Landstuhl/Ramstein, 19.4.2003, Osteraktion 'Kreuzzug gegen Kreuzzug!' an der AirbaseBilder

'Kreuzzug gegen Kreuzzug'

Bericht über die Aktion an der Airbase - von Lokal-Kolorit

Am Samstag, den 19.04. zogen wir (ca. 80 Menschen) nach dem Friedensgebet, das ja aus „Sicherheitsgründen“ ins Exil nach Landstuhl verbannt worden ist, gegen 16.00 Uhr Richtung Ramstein-Airbase.

Es war ein sehr beeidruckendes Bild: Transparente, „pace“-Fahnen und 100 strahlend weiße Holzkreuze (1,30 m hoch) geschultert.

Wir pflanzten die ersten Kreuze in Landstuhl und dann im Abstand von ca. 50 m entlang der Landstraße. Ein Polizeifahrzeug folgte uns in respektvollem Abstand und war kaum wahrnehmbar.

Wahrnehmbarer dürfte unser Gesang gewesen sein: Wir übten das „Ostermarschlied“. Nachdem wir in die Zufahrtstraße zur Airbase eingebogen waren, wurden die Abstände der Kreuze kleiner. Etliche US-Fahrzeuge hupten uns zu. Die Insassen winkten, einige zeigten uns ihre Fähnchen.

An dem Platz ,an dem bis zum Kriegsbeginn gebetet wurde, erklärte uns ein Polizist, dass wir nun an einer Linie stünden, die von der Bundeswehr kontrolliert werde (was auch unschwer zu erkennen ist). Diese Information nahmen wir dankend zur Kenntnis.

Die Gruppe ging frohen Mutes weiter auf das Tor zu und setzte die letzten Kreuze in den Boden. Die Soldaten schauten verblüfft und fingen an zu laufen - nicht auf uns zu , nein, vor uns weg. Einer rief beim chaotischen Verlassen seines Postens: „Hilfe, wir brauchen Hilfe!“. Jetzt waren wir verblüfft und schritten weiter voran! Die Jungs haben es dann aber doch noch irgendwie geschafft, eine Zweierreihe vor dem Tor zu bilden. Auf meine Frage: „Hier dürfen wir wohl nicht weiter?“ gab es zunächst keine Antwort. Dann meldete sich aber doch jemand aus der 3. Reihe und sagte „Nnein“.

Na gut. Wenn wir schon mal da waren nutzten wir die Gelegenheit und brachten den Soldaten ein Ständchen - nicht besonders schön aber gut hörbar sangen wir das „Bürgerlied“ von 1845:

„Ob wir rote , gelbe Kragen, Helme oder Hüte tragen ....“. Applaus gab es keinen aber wir reichten noch den Liedtext hinüber. Nachdem wir noch ein paar sehr aussagekräftige Fotos gemacht hatten zogen wir wieder ab.

Wer hätte das gedacht. Da spazieren wir auf top gesichertes militärisches Sicherheitsgebiet und niemand ist in der Lage, uns zu vertreiben. Das macht doch Mut für weitere Besuche, gell?!


Polizei ermittelt

Bericht von Lokal-Kolorit

Am Sonntag, den 20.04.03 wurden unsere Kreuze entlang der Straße (s. Bericht) gestohlen! Da niemand etwas über deren Verbleib wusste, habe ich am Donnerstag, den 24.04. Strafantrag bei der Polizeiinspektion Landstuhl gestellt. Die Beamten haben im Rahmen ihrer Ermittlungen in Erfahrung gebracht, dass das Diebesgut bei der Bundeswehr aufgetaucht ist.

Als ich gleich am Freitag an die base fuhr, teilte mir ein Oberfeldwebel mit, dass er nichts von Kreuzen wüßte und die Bundeswehr auch nicht für das Einsammeln von Kreuzen zuständig sei.

Letzteres habe ich auch so gesehen und ihm gesagt, dass ich aufgrund der Ermittlungen der Polizei bei ihm sei. Die Beamten hätten mir dann wohl eine falsche Auskunft gegeben.

Diese Äußerung veranlasste den Bürger in Uniform zu einer spontanen Rückfrage bei einem Untergebenen. Was der ihm gesagt hat weiß ich nicht - jedenfalls wusste der Oberfeldwebel jetzt, dass ich ein sehr großes Auto brauchen würde um "den Haufen Kreuze" abzufahren.

Wer die Kreuze gestohlen hat und wie diese zur Bundeswehr gelangt sind, weiß ich noch nicht. Das wird mir die Staatsanwaltschaft sicher demnächst mitteilen.

Wenn ich die Kreuze wieder habe, werden wir uns einen neuen Standplatz überlegen. Ich hoffe, dass sich nicht gleich wieder Diebe ans Werk machen - ich halte euch auf dem Laufenden.

Bärbel


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Lokal-Kolorit, Kaiserslautern