München, 24.3.2006 - Streikdemonstration gegen Verlängerung der Wochenarbeitszeit im Öffentlichen Dienst (Fotos: Hubert Thiermeyer)Bilder

Über 4.500 demonstrieren vor der Staatskanzlei

Tarifinformation Öffentlicher Dienst - Urkunde für den 'Arbeitsplatzvernichter' Stoiber

Die Demonstranten marschierten in zwei Kundgebungszügen zur Bayerischen Staatskanzlei. Die meisten davon Beschäftigte des Freistaats Bayern. Der Zorn über ihren obersten Chef, Ministerpräsident Edmund Stoiber, hat sie auf die Straße getrieben. Bei einem Fischessen der Münchner CSU hat Stoiber öffentlich verkündet, dass er 11.000 Planstellen abbauen will. Darüber hinaus will er seinen Mitarbeitern das Urlaubs- und das Weihnachtsgeld streichen und für 2005 und 2006 keine Lohnerhöhung gewähren.

Die Streikenden aus Universitätskliniken, Straßenmeistereien, Hochschulen, Justizbehörden und Polizeieinrichtungen kamen aus ganz Bayern. Der Münchner ver.di-Vorsitzende Harald Pürzel begrüßte die Streikenden aus Würzburg, Erlangen, Ansbach, Oberfranken, Weiden, Regensburg, Ingolstadt, Landshut, Rosenheim und München. Am Ende waren es über 4.500 Kundgebungsteilnehmer vor der Staatskanzlei. Pürzel erklärte, dass „die Streiks solange fortgesetzt werden, bis wir ein akzeptables Ergebnis haben“.

Geharnischte Worte für den Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber fand Christian Zahn vom ver.di-Bundesvorstand: „Es ist menschenunwürdig wie Sie mit ihren Beschäftigten umgehen, Herr Stoiber.“ Mit Blick auf den Ärztestreik forderte er Stoiber auf, keine Zwei-Klassengesellschaft zuzulassen. Das Pflegepersonal hat mindestens genau so schlechte Arbeitsbedingungen wie die Ärzte. „Warum wollen Sie den Ärzten mehr geben und gleichzeitig den Krankenschwestern rund 20 % ihres Einkommens wegnehmen?“, fragte Zahn in Richtung Staatskanzlei.

Zum Abschluss der Kundgebung lies der Münchner ver.di-Geschäftsführer Heinrich Birner über eine Urkunde für Ministerpräsident Stoiber abstimmen. Die Kundgebungsteilnehmer sprachen sich einstimmig dafür aus, Ministerpräsident Stoiber zum „größten Arbeitsplatzvernichter in Bayern“ zu küren.