Rezensionen zum Thema 11.9.
Zu Publikationen von Gerhard Wisnewski, Willy Brunner, Mathias Bröckers, Andreas Hauß, Eric Hufschmid, Andreas von Bülow, Panorama, Monitor, RadioEins, Spiegel, Maischberger...
1. Rezensionen zu Veröffentlichungen von Juni bis August 2003:
2. Rezensionen zu Veröffentlichungen vom 21. August bis 8. September 2003:
3. Rezensionen zu Veröffentlichungen am 9. September 2003:
4. Rezensionen zu Veröffentlichungen am 10. September 2003:
5. Rezensionen zu Veröffentlichungen vom 11. September bis 22. Oktober 2003:
6. Rezensionen zu Veröffentlichungen vom 26. bis 27. Oktober 2003:
7. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab Dezember 2003:
8. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab April 2004:
9. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab August 2004:
10. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab Februar 2005:

'Meisterwerk' der Manipulation

Über den Beitrag 'Juden, BKA und CIA - Absurde Verschwörungstheorien zum 11. September' von Philip Kusch, Christoph Mestmacher und Volker Steinhoff in der ARD-Sendung 'Panorama' vom 21.8.2003

Ein Beispiel dafür, wie der Kampf um die Köpfe entbrennt und mit welchen infamen Mitteln er geführt wird, ist der Fernsehbeitrag 'Juden, BKA und CIA - Absurde Verschwörungstheorien zum 11. September':

Hier der (selbstentlarvende) Vorankündigungstext: "Menschen in aller Welt waren dabei, als es geschah, 'live', im Fernsehen. Kein Terroranschlag ist so gründlich dokumentiert. Doch selbsternannte Experten des 11. September bestreiten die Fakten, vermuten hinter allem Fälschung und Verschwörung und behaupten, nur sie würden die wahren Hintermänner und Hintergründe kennen. So stürzte das World Trade Center angeblich durch Sprengung ein, das Pentagon wurde nicht von einem Flugzeug, sondern von einer Rakete getroffen, und zumindest einige der Todespiloten leben noch.

Alles blanker Unsinn, aber immer mehr Menschen glauben daran und kaufen begeistert die Bücher der Verschwörungstheoretiker. Nach einer Umfrage der ZEIT denkt immerhin jeder fünfte Deutsche, dass die US-Regierung die Anschläge selbst in Auftrag gegeben haben könnte. Viele fallen auf die dubiosen Bestseller-Autoren rein, weil die oft nach einem wirkungsvollen, wenn auch schlichten rhetorischen Muster verfahren: Behauptungen aufstellen, die niemand widerlegen kann.

Ein Beispiel: Da sich in den Trümmern des 11. September - aus nachvollziehbaren Gründen - weder die Leichen aller 19 Attentäter finden ließen noch das Fehlen von Sprengstoffresten nachgewiesen werden konnte, lässt sich leicht sagen: Die Attentäter leben noch, das World Trade Center wurde gesprengt. Andere Behauptungen, etwa, es habe keine Flugzeugtrümmer vor dem Pentagon gegeben, lassen sich hingegen schnell widerlegen, denn Fotos beweisen das Gegenteil. Oder: "Die Juden" seien vor dem Anschlag gewarnt worden und hätten die Gebäude verlassen. Fakt ist: Hunderte der Opfer waren Juden. Für die Angehörigen bietet aber auch diese Gegenrede wenig Trost. Denn dass die Verschwörungstheoretiker und ihre Anhänger ihnen den Tod ihrer Verwandten in aller Öffentlichkeit einfach so absprechen können, klingt für sie wie Hohn, bleibt unfassbar."

Und hier ein kommentierter Streifzug durch den Filmbeitrag (Originaltext kursiv):

Anmoderation Anja Reschke: Man muss nur ein Datum nennen, und jeder weiß Bescheid: 11. September. Genau der Tag, an dem die Amerikaner das World Trade Center mit einer Atombombe gesprengt, in das Pentagon eine Rakete gejagt und 19 unschuldige Araber dafür verantwortlich gemacht haben. Was für ein Unsinn, sagen Sie? Jeder fünfte Deutsche glaubt beispielsweise, dass nicht bin Laden, sondern der amerikanische Geheimdienst, die CIA selbst hinter den Anschlägen gesteckt haben. Solch bizarre Verschwörungstheorien finden sich überall, haben enormen Zulauf. Alles, was wir mit eigenen Augen gesehen haben, sei erfunden und erlogen, sagen diese selbsternannten Experten. Beweise haben sie nicht, aber sie verhöhnen damit die knapp 3.000 Opfer. Christoph Mestmacher und Volker Steinhoff über absurde Verschwörungstheorien und ihre Verfasser.

Anmerkung: Die Moderatorin liest hier einen Text und ist sich dabei offenbar nicht bewußt, welch verworrenes Zeug voller Unterstellungen sie damit unter die Zuschauer bringt. Keiner der Autoren, deren Bücher hier eingeblendet sind, behauptet bespielsweise etwas von einer Atombombe. Alles sei erfunden und erlogen. Was ist 'Alles'? Sie hätten dafür keine Beweise, wird ihnen vorgeworfen. Wozu Beweise für etwas, was sie gar nicht behaupten? Sie würden die Opfer verhöhnen. Das ist eine infame Unterstellung. Ein Opfer wird nicht dadurch verhöhnt, daß bei einem Verbrechen nach dem Täter gefahndet wird.
Diese Bilder gingen um die Welt - live, Millionen sahen zu. Doch sie alle sollen Opfer einer großen Täuschung geworden sein. Die Flugzeuge ins World Trade Center etwa - alles nur inszeniert. Das zumindest behaupten einige selbsternannte Experten:

Anmerkung: Suggeriert wird: Was Millionen Menschen im Fernsehen präsentiert wird, entspricht der Wahrheit, kann nicht falsch sein. Aber das ist nicht die einzige Ebene der Verlogenheit dieser Sätze. Unterschwellig enthalten sie die Behauptung, es seien keine Flugzeuge ins World Trade Center geflogen - was keiner der Buchautoren behauptet.
Etwa Andreas von Bülow - Sozialdemokrat und ehemaliger Bundesminister.
Oder Horst Mahler - Der Rechtsextremist kämpft für das Vierte Reich.
Und Mathias Bröckers - Dieser Verschwörungstheoretiker arbeitete lange bei der linksalternativen taz.
Und Gerhard Wisnewski - Er fühlt sich immer berufen, wenn es um Terrorismus geht, wittert überall Fälschung.

Anmerkung: In einer Reihe: Von Bülow, der Rechtsextremist Mahler, Bröckers, Wisnewski. Das seien die selbsternannten Experten - einer wie der andere. Es ist klar, was beabsichtigt ist: kritische Gedanken durch die Kombination mit braunem Schwachsinn in Mißkredit bringen.
Steigende Beliebtheit für ihre abstrusen Ideen. Ihre Bücher sind Bestseller in Deutschland. 0-Ton Ulla Rowohlt (Verlag 2001): "Dieses Buch ist im Moment unser meistverkauftester Titel." Reißender Absatz, ausverkaufte Veranstaltungen. Verschwörungstheorien zum 11. September sind hierzulande das Thema. Alles wird angezweifelt.

Anmerkung: Vage wird darauf hingewiesen, daß es Bücher der vorgeführten Autoren gibt - in denen sie ihre abstrusen Ideen ausbreiten. Ginge es um eine seriöse Buchbesprechung, würde dargestellt, welche Bücher das sind. Aber das tut dieser Beitrag sicherheitshalber nicht. Sonst kämen die Zuschauer wohl möglich auf die Idee, das eine oder andere Buch selber lesen zu wollen und sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Das aber wäre das letzte, was mit diesem Beitrag beabsichtigt ist.
0-Ton Umfrage: "Weil man Al Qaida alles Mögliche vorwirft und es zum Teil nicht bestätigt worden ist. Und deshalb bin ich etwas skeptisch."

Anmerkung: Und jetzt wird vorgeführt, was mit der Verbreitung der 'abstrusen Ideen' in der Bevölkerung angerichtet wird, wie sie verhetzt wird. Sie sind nicht sensibilisiert beispielsweise durch die aufgeflogenen Lügen der US-Regierung in Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Nein, sie sind Opfer der 'Verschwörungstheoretiker'. So soll es den Zuschauern suggeriert werden.
0-Ton Umfrage: "Ist schwer zu sagen. Möglich. Oder der CIA ist auch möglich."
0-Ton Umfrage: "Irgendwelche Geheimdienste auf dieser Erde haben unter Umständen Interesse daran."

Anmerkung: Dies sind die Leute mit 'Dachschaden', wie diejenigen 20 Prozent der Deutschen, die eine Verwicklung der USA in die Anschläge für möglich halten, übrigens von der 'linksalternativen taz' bezeichnet werden. 20 Prozent der Deutschen sind auf Abwege geraten. Dagegen muß etwas unternommen werden - mit allen Mitteln. Das ist offensichtlich der Auftrag, den die Autoren des Fernsehbeitrags zu erfüllen haben.
Das Grauen. Und: Die Stunde der Verschwörungstheoretiker. Ihre Behauptung: Die 19 ermittelten Todespiloten seien nicht die Täter. Schließlich würden sechs noch leben.

Anmerkung: Nicht die äußerst mangelhafte und lückenhafte Beweisführung von US-Stellen, die wenige Tage nach dem 11. September eine fragwürdige Liste mit 19 arabischen Tätern veröffentlichte, wird kritisiert. Nein, kritisiert werden diejenigen, die sich des Eindrucks nicht erwehren können, das hier etwas nicht stimmt - ob von den angeblichen Tätern jetzt einige noch leben oder nicht.
0-Ton Mathias Bröckers (Verschwörungstheoretiker): "Diese Sechs leben noch. Die haben sich ja auch gemeldet und haben gesagt: Wie kommt das, dass ich auf das Fahndungsplakat gerate, ich hab' doch hier gearbeitet im Büro." Interviewer: "Das heißt aber nicht, dass alle Attentäter tot sein können." Mathias Bröckers: "Die Sechs leben noch."

Anmerkung: Man läßt Mathias Bröckers mit der These von den noch lebenden Hijackern zu Wort kommen, um sie dann durch einen 'Experten' - wer Verschwörungstheoretiker und wer Experte ist, bestimmen wir - ins Lächerliche ziehen zu lassen.
Dieser Mann hat die Behauptung überprüft, monatelang. 0-Ton Christoph Reuter (stern): "Das Ergebnis war, dass bei allen Familien, wo wir waren, die Familien gesagt haben: Am Anfang dachten wir vielleicht auch, die sind untergetaucht, die sind entführt worden. Aber es sind mittlerweile alle zu der Einsicht gekommen - bis auf Mohammed Attas Vater - dass die tatsächlich sich an diesem Anschlag beteiligt haben."

Anmerkung: Dieser Mann ist genial. Er hat eine neue Methode erfunden, Verbrecher ihrer Tat zu überführen. Man fragt die Familien. Und wenn die vermuten, an dem Verdacht könne etwas dran sein, ist die Verurteilung perfekt. Welch eine Rechtsauffassung!
Und auch das sei alles erfunden. Verzweifelte Anrufe von Passagieren aus den entführten Flugzeugen bei Angehörigen. Alles gefälscht, die Technik mache es möglich.

Anmerkung: Daß bereits zu den Planungen zur 'Operation Northwoods', einer US-Geheimdienstoperation, mit der Anfang der 60er Jahre ein Krieg gegen Kuba eingefädelt werden sollte, ein gefälschter Notruf gehörte, wird hier nicht erwähnt. Wozu auch?
0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Die Technik ist so unglaublich gut, dass sie einem sprechenden Menschen fast schon live andere Worte in den Mund legen können gegenüber dem, was er eigentlich sagt."

Anmerkung: Statt darauf hinzuweisen, in welchem Maße sich die technischen Möglichkeiten bis heute weiterentwickelt haben, wird von Bülows Einschätzung gekontert - auf einer ganz anderen Ebene:
Auch diese Witwe sprach also mit einem Computer und nicht mit ihrem Mann?

Anmerkung: Dem sachlichen Argument von Bülows wird das Leid der Witwe entgegengestellt. Das Bild, das die Mutter und ihr Kind betrachten, zeigt offenbar ihren Mann, der im Rahmen der Ereignisse vom 11. September ums Leben gekommen ist. Mit Emotionen soll die berechtigte Frage nach dem Tathergang verdeckt werden.
0-Ton Lyzbeth Glick (Witwe): (Übersetzung) "Das Erste, was mein Mann sagte, war: ‚Es sind böse Menschen an Bord, es sind drei, sie sagen, sie haben eine Bombe. Ob sie das Flugzeug sprengen?'"

Anmerkung: Das Telefonat, um das es hier geht, soll aus der Maschine, die angeblich bei Shanksville abgestürzt ist, geführt worden sein. Statt in diesem Zuammenhang Gerhard Wisnewski, der sich in seinem Buch mit diesem Telefonat beschäftigt hat und dabei auf Ungereimtheiten gestoßen ist, zu Wort kommen zu lassen, bleibt die Aussage der Frau als scheinbar unumstößlicher Beweis dafür, daß sie tatsächlich von ihrem Mann angerufen worden ist, unreflektiert im Raum stehen. Den Zweifeln der Buchautoren an der Authentizität und an der technischen Durchführbarkeit der Anrufe wird nicht nachgegangen.
Das Leid der Opfer - oft habe es das nicht gegeben, behaupten Verschwörungstheoretiker. Etwa die Trauer um die jüdischen Toten - völlig überflüssig. Denn die meisten Juden seien vorher gewarnt worden, hätten sich gerettet. Diese bösartige Behauptung vertritt auch der Neonazi Horst Mahler, weil sie ihm nur zu gut in sein braunes Weltbild passt.

Anmerkung: Hier wird jetzt geschickt das Gerücht von den gewarnten Juden eingebaut. "Verschwörungstheoretiker behaupten" wird nebulös formuliert. Es wird schon etwas davon an den Buchautoren Bröckers, Hauß, von Bülow und Wisnewski hängen bleiben.
0-Ton Horst Mahler (Verschwörungstheoretiker): "Auffällig ist natürlich, dass ganz wenige Juden umgekommen sind." Interviewer: "Wie viele?" Horst Mahler: "Fünf, sagt man."

Anmerkung: Hier wird das erste Mal Horst Mahler, ehemaliges Vorstandsmitglied der NPD, ins Spiel gebracht, einer Partei, deren Beziehungen zum Verfassungsschutz mittlerweile niemandem mehr verborgen sind. Welche Funktion er hier erfüllen soll, ist klar: er soll den kritischen Betrachtungen der Buchautoren den entsprechenden antisemitischen Anstrich geben, um damit ihre Gedanken zu diskreditieren.
Entsetzen bei New Yorker Juden über diese Behauptung bar jeder Fakten. Und trotzdem: Immer wieder müssen sie sich diese perfide Theorie anhören. 0-Ton Abraham Foxman (Anti-Defamation League): (Übersetzung) "Nach allem, was wir wissen, sind 15 bis 17 Prozent der Toten im World Trade Center Juden, also 400 bis 500. Aber ich weiß nicht, ob das viel ausmacht bei Leuten, die so pervers sind. Es ist unendlich schmerzhaft für die Angehörigen zu lesen, dass ihre Verwandten gar nicht gestorben seien, weil sie Juden sind."

Anmerkung: Keiner der Autoren der drei erschienenen Bücher (Bröckers/Hauß, von Bülow, Wisnewski) stellt die Behauptung auf, 'die Juden' seien gewarnt worden - wie im Ankündigungstext zur Sendung zu lesen ist. Bei Bröckers/Hauß wird dieses Thema aufgegriffen. Aber es wird deutlich gemacht, daß es sich dabei um ein wahrscheinlich bewußt lanciertes Gerücht handelt, das dazu dient, Kritik an der gängigen Darstellung des 11. September in Mißkredit zu bringen. Sie machen sich dieses Gerücht nicht zu eigen. Jetzt so zu tun, als würden die Buchautoren dieses Gerücht selber verbreiten, ist Diffamierung.
Als Opfer passen Mahler die Juden nicht, als Täter sehr wohl. Sein Motiv ist klar: Keine anständige Verschwörung ohne die Juden. 0-Ton Horst Mahler (Verschwörungstheoretiker): "Gewisse Kreise der Juden haben die USA praktisch usurpiert, und sie beherrschen die Machtmittel der USA in ihrem Interesse und im Interesse Israels." Interviewer: "Die haben das World Trade Center angegriffen?" Horst Mahler: "Ja, sicher. Sie haben diese Show inszeniert mit diesen Opferzahlen, um ihre Interessen auf diese Weise durchzusetzen."

Anmerkung: Es ist bemerkenswert, daß ein Mann wie Mahler sich hier so äußern kann. Aber er soll in diesem Beitrag - wie auch sonst in der Öffentlichkeit - seine Rolle spielen. Das wird ganz offensichtlich.
Und tatsächlich: Kaum ein Verschwörungstheoretiker, auch nicht der Sozialdemokrat Bülow, verzichtet auf die jüdische Weltverschwörung. 0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheortiker): "Wenn man den israelischen Mossad-Agenten Glauben schenken darf, dass psychologische Kampfführung eben dazu führt, dass auch Terrorakte gesetzt werden, die der eigenen Bevölkerung zu Lasten gehen, dann spielt eben die israelische Seite an diesem 11.9. möglicherweise eine Rolle."

Anmerkung: Von Bülow spricht von der Strategie des israelischen Geheimdienstes. Die Autoren dieses Beitrags machen daraus eine Äußerung über 'die jüdische Weltverschwörung'. Das ist infam - besonders weil seine Überlegungen auf die Ebene eines Horst Mahler gezogen werden.
Und so werden die eigentlichen Täter von jeder Schuld frei gesprochen, etwa Mohammed Atta, Chef der Todespiloten. Sein Hamburger Vorleben - angeblich ganz anders als von den Behörden ermittelt. Aus einem typischen Studentenjob von Atta wird ein geheimnisvoller Einsatz bei einer ominösen "Scheinfirma" - weit weg von Hamburg. Beleg:

Anmerkung: Kein Gericht hat bisher über die Täterschaft der angeblichen Hijacker befunden. Aber die Panorama-Autoren besitzen die Überheblichkeit, mit Sicherheit zu behaupten, wer die 'eigentlichen Täter' sind. - Ansonsten wird hier jetzt ein absolutes Randthema hochstilisiert und zum Maß für die Glaubwürdigkeit der Buchautoren gemacht. Ihnen soll offenbar schlampige Recherche vorgeworfen werden. Doch bei näherer Betrachtung geht dieser Schuß nach hinten los. Bei von Bülow heißt es, die Firma (in Wentorf) "liegt weit vom Studienort Hamburg-Harburg entfernt". Hier wird daraus: "weit weg von Hamburg". Das ist zweierlei. Damit soll unterstellt werden, von Bülow habe keine Ahnung.
0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Es gibt einen Amerikaner, der dieser Sache ein bisschen nachgegangen ist. Und der hat wohl einen Deutschen gefunden, der behauptet hat, das wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Scheinfirma."

Anmerkung: Tatsächlich liegt Wentorf nahe der Hamburger Stadtgrenze. Aber der Weg von Harburg mit der S-Bahn führt von dort zum Hauptbahnhof in der Innenstadt und dann mit einer anderen Linie wieder aus der Stadt heraus bis jenseits der Stadtgrenze. Und dort ist der S-Bahnhof keineswegs mitten im Ort, sondern außerhalb in Reinbek. Diesen Weg 'weit' zu nennen, ist deshalb keineswegs falsch.
Hier ist die "Scheinfirma". Sie ist ganz real, von Attas Wohnung schnell zu erreichen. Statt in Amerika zu recherchieren, hätte Bülow einfach nur in Hamburg anrufen müssen, Stadtteil Wentorf.

Anmerkung: Das ist eine Falschinformation: Wentorf ist kein Stadtteil von Hamburg. Es liegt zwar nahe der Stadtgrenze, gehört aber - wie auch von Bülow es beschreibt - zum Landkreis Lauenburg, der sich bis zur früheren innerdeutschen Grenze erstreckt. Ob es sich dabei um die Firma handelt, die von Bülow erwähnt, läßt sich nicht nachweisen. Von Bülow nennt keinen Firmennamen, und die Autoren dieses Beitrags - wie übrigens auch der Spiegel in seinem unsachlichen Buch-Verriß vom 4.8.2003 - ebenfalls nicht. Und wieviele Firmen in diesem Haus ansässig sind, wieviele Mitarbeiter die Firma hat und wie die Verhältnisse im Zeitraum von 1994 bis 1999 waren, um den es geht, bleibt dem Zuschauer ebenso verborgen. Innerhalb von vier Jahren kann sich vieles geändert haben.

0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Ich kann nur wiedergeben, was die amerikanische Quelle dort genannt hat. Es ist im Grunde genommen für mich nur ein Punkt gewesen, hinter dem man nachschauen muss, was ist da eigentlich gewesen."

Anmerkung: In der Tat: das Thema hat nur eine marginale Bedeutung. Indem es dermaßen ausgebreitet wird, sollen die Zuschauer ins Abseits geführt werden.
0-Ton Christoph Reuter (stern): "Dann bezieht sich einer auf den anderen, bezieht sich Bröckers, von Bülow - beziehen sich die Leute aufeinander und adeln, wenn man so will, ihre Quellen damit, ohne jemals geprüft zu haben, ob das stimmt. Und Wentorf ist insofern ein gutes Beispiel, weil Wentorf ist einfach zu überprüfen, da muss man nur ins Hamburger Telefonbuch schauen."

Anmerkung: Ein Blick ins Telefonbuch - online die Stichworte 'Wentorf' und 'Computer' eingegeben - führt zu einem einzigen Ergebnis: eine Firma mit japanischem Namen. Die Recherche mittels einer Telefon-CD ergibt vier Firmen. Ob eine von ihnen gemeint sein könnte, läßt sich nicht nachprüfen, da bei von Bülow und im Filmbeitrag der Firmenname nicht genannt ist. Die Firma sei schnell zu erreichen, behauptet Herr Reuter. Wie der Weg mit der S-Bahn von Harburg nach Wentorf führt, ist oben erläutert. Als schnell würde man etwas anderes bezeichnen. - Und auch die Behauptung, die Buchautoren würden sich aufeinander beziehen, ist eine Unterstellung. In den Quellenangaben der Bücher gibt es keine Querbezüge untereinander.
Egal, die 19 Araber sollen unschuldig bleiben. Nächste These: Nie hätten sie Flugzeuge in Hochhäuser fliegen können.

Anmerkung: Wieder befinden die Panorama-Autoren über die Täterschaft, über Schuld und Unschuld - vorbei an jeder Beweisaufnahme unabhängiger Gerichte. Wie kann jemand es wagen, die Vorverurteilung in Frage zu stellen! Wie kann jemand die Unschuldsvermutung unseres Rechtsstaats in Anspruch zu nehmen! Es lebe die Mediengesellschaft, in der die Medien die Gerichte ersetzen. 'Panorama' gibt die Richtung vor. --- Jetzt geht es in die nächste Runde, bei der die den Mainstream störenden Buchautoren der Lüge überführt werden sollen.
0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Meines Erachtens, und ich kann ja nur vertrauen dem, was Kampfjetpiloten sagen, es ist unglaublich schwierig, das zu leisten, wenn man nicht ein entsprechendes langjähriges Training hat, als Kampfpilot zum Beispiel."

Anmerkung: Wieder und wieder wird die Bezeichnung 'Verschwörungstheoretiker' eingeblendet, als wären die Buchautoren mit dieser Funktion auf die Welt gekommen. Daß von Bülow Jurist ist und Mitglied der parlamentarischen Kontrollkommission für die Geheimdienste war, wird den Zuschauern unseriöserweise vorenthalten.
0-Ton Mathias Bröckers (Verschwörungstheoretiker): "Es wird ziemlich klar, dass die mit also an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage waren, diese Flugmanöver, die am 11. 9. von den vier Maschinen ausgeführt wurden, die hoch kompliziert sind, wo zum Teil die Radarleute in den Towers gedacht haben, das seien Militärflugzeuge, weil die so irrsinnige Manöver machen, das kann kein Hobbypilot."

Anmerkung: Es ist klar: der Begriff 'Verschwörungstheoretiker' hat die Funktion, jede Diskussion im Keim zu ersticken. Er soll wirken wie eine große Keule, die jeden kritischen Gedanken platt macht - ähnlich den Begriffen 'antisemitisch' und 'antiamerikanisch'.
Interviewer: "Haben Sie jemals mit den Ausbildern gesprochen in Amerika?" Gerhard Wisnewski (Verschwörungstheortiker): "Nee, das hab' ich nicht, weil das auch meiner Meinung nach nicht nötig war."

Anmerkung: Während Andreas von Bülow und Mathias Bröckers sich noch kurz äußern können, darf Gerhard Wisnewski dann zum Thema nicht mehr zu Wort kommen. Seine Überlegungen zur Zuverlässigkeit von Hijacker-Operationen und die von ihm vorgetragenen Erkenntnisse erfahrender Piloten werden ausgeblendet. Die Möglichkeit einer Fernsteuerung der Flugzeuge wird in dem ganzen Beitrag sicherheitshalber gar nicht erst angesprochen. Und erst recht nicht der im Rahmen der 'Operation Northwoods' von US-Militärs geplante Austausch eines Passagierflugzeugs durch eine ferngesteuerte Maschine, die dann über Kuba zur Explosion gebracht werden sollte. Mit solchen Gedanken dürfen die Zuschauer nicht in Berührung kommen.
Vielleicht doch. Sarasota, Florida. In diesem Flugzeug lernte Todespilot Atta das Fliegen. Sein Fluglehrer fliegt sonst große Linienflugzeuge. 0-Ton Tom Hammersley (Fluglehrer von Atta): (Übersetzung) "Schaut her, Leute, ohne Hände. Es ist sehr leicht zu fliegen. Wenn ich den Deutschen eines sagen darf: Es ist so einfach zu fliegen, auch eine große Maschine. Man muss nicht viel können, um ein Flugzeug in einen Wolkenkratzer zu fliegen."

Anmerkung: Hier wird eine isolierte Meinung in den Raum gestellt, und das zudem von einer Person, die man als befangen bezeichnen muß. Die kleine Maschine, in der der Mann sitzt, mit einer Boeing auf eine Stufe zu stellen, entbehrt jeder sachlichen Grundlage. In keiner Weise wird darauf eingegangen, welche Leistung dem Piloten z.B. beim Anflug auf das Pentagon, einem extrem komplizierten Flugmanöver, abverlangt worden sein muß - wenn es denn tatsächlich wie behauptet stattgefunden hat.
Das Ignorieren von Originalquellen hat Methode. 0-Ton Prof. Wolfgang Vogt (Konfliktforscher): "Das Typische für Verschwörungstheoretiker ist, dass sie sehr nachlässig bei der Recherche sind, fahrlässig, und zwar lässt sich das dadurch belegen, dass sie in aller Regel sich selbst zitieren, d. h. andere Verschwörungstheoretiker, die auf ähnliche dubiose Art und Weise ihre Recherche vorgenommen haben. Sie scheuen es geradezu, mit Zeitzeugen oder vor Ort genaue Details zu recherchieren, weil das zeitaufwendig ist und weil es ihr Gebäude der angeblich richtigen Wahrheit möglicherweise erschüttern könnte."

Anmerkung: Diese Äußerungen des Experten mögen nicht falsch sein. Das Infame daran ist, die Äußerungen hier auf die kritischen Betrachtungen der Buchautoren zu beziehen. In der Tat: der Konfliktforscher mag recht haben, insbesondere wenn man den Begriff 'Verschwörungstheoretiker' durch den Begriff 'Mainstream-Journalisten' ersetzt. "Das Typische für Mainstream-Journalisten ist, dass sie sehr nachlässig bei der Recherche sind", hieße es dann. Und wir sehen: In einer Hinsicht transportiert die Äußerung von Herrn Vogt eindeutige Desinformation. Der Journalist Gerhard Wisnewski - als der er in diesem Beitrag übrigens nirgends bezeichnet wird - hat sehr wohl vor Ort in den USA recherchiert und mit Zeitzeugen gesprochen. Noch dazu hat er die Ergebnisse zusammen mit dem Filmemacher Willy Brunner in der Fernsehdokumentation "Aktenzeichen 11.9. ungelöst" im WDR-Fernsehen präsentieren können. Absolut unseriös ist es, diese Information zu unterschlagen und immer nur mit dem Begriff 'Verschwörungstheoretiker' zu operieren.
Noch dreister die nächste Behauptung: Die Flugzeuge ins World Trade Center - von Millionen live gesehen - sie habe es nie gegeben. Horst Mahler erkundet seine Wahrheit. 0-Ton Horst Mahler (Verschwörungstheoretiker): "Hier ist die Frage: Was ist das? Ist es ein Projektil? So was könnte es schon eher sein: Es ist ein Marschflugkörper, denn da sind genau die Bauelemente hier eines Cruise Missile."

Anmerkung: Hier wiederholt sich jetzt die Strategie, die Überlegungen der Buchautoren auf das Niveau Horst Mahlers zu bringen.
Und wieso gab es dann die Flugzeuge live auf CNN? Ganz einfach: 0-Ton Horst Mahler: "Das mit den Flugzeugen ist also dann nachträglich reinkopiert. Die Welt hat nur die gefälschten Bilder gesehen. Sie haben nicht gesehen, dass die Flugzeuge reingeflogen sind, sie haben alle nur diesen Film gesehen. Und da ist ein großer Unterschied."

Anmerkung: Die Autoren des Fernsehbeitrags sprechen von mehreren Flugzeugen, die live auf CNN zu sehen gewesen seien. Das ist interessant. Aber es ist eindeutig falsch. Live ist nur der Einschlag in den Südturm des World Trade Centers übertragen worden. Daß er den ersten Einschlag im Fernsehen gesehen habe, behauptet nur US-Präsident Bush. Der breiten Öffentlichkeit ist die Aufnahme vom Einschlag in den Nordturm zunächst vorenthalten worden. Die Autoren des Fernsehbeitrags bewegen sich damit auf dem Niveau Horst Mahlers: auch er spricht von mehreren Flugzeugen.
Das zweite Ziel der Todespiloten: Washington, das Pentagon. Alles Unsinn, sagen die Verschwörungstheoretiker, es sei gar kein Flugzeug eingeschlagen.

Anmerkung: Wieder eine Behauptung mit Unterstellungen: Das Wort 'Todespiloten' suggeriert die von den Autoren des Beitrag angepeilte Richtung ihres Denkens. Zur Frage, was ins Pentagon eingeschlagen ist, gibt es unter den Buchautoren unterschiedliche Auffassungen. In dieser undifferenzierten Form ist der Satz schlicht falsch.
Interviewer: "Was könnte es denn sonst sein, wenn es kein Flugzeug war?" Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Es gibt natürlich die Möglichkeit, dass es eine Cruise Missile gewesen ist."

Anmerkung: Die Aufnahmen vom Pentagon, die zeigen, wie die Gebäuderinge des Pentagon durchschlagen worden sind, und die es äußerst schwer machen anzunehmen, daß dafür ein Passagierflugzeug die Ursache gewesen ist, werden nicht gezeigt. Gezeigt und erwähnt wird nur, was zur intendierten Aussage paßt.
0-Ton Gerhard Wisnewski (Verschwörungstheoretiker): "Hier sieht man einen weißen Rauchschwall auf das Pentagon zuschießen. Deswegen gehe ich, aber auch viele andere, davon aus, dass hier zum Beispiel ein Raketengeschoss eingedrungen ist."

Anmerkung: Die 2002 veröffentlichten Bilder, die die Explosion und eine mit dem anfliegenden Objekt in Zusammenhang stehende, horizontale, weiße Wolke zeigen - von der Gerhard Wisnewski hier spricht - werden nicht gezeigt und schon gar nicht analysiert. Auch von den durch das FBI beschlagnahmten Videoaufnahmen umliegender Sicherheitskameras ist nicht die Rede. Warum auch?
Ihr angeblicher Beweis: diese Bilder - eine leere Wiese vor dem Pentagon. 0-Ton Gerhard Wisnewski: "Man hat hier keine Teile von einem großen Flugzeugwrack gefunden. Man hat hier auch kein Flugzeug fotografiert oder gefilmt." 0-Ton Andreas von Bülow (Verschwörungstheoretiker): "Das Ganze ist erst mal insofern merkwürdig, als ganz offensichtlich auch das Pentagon über keine Fotografie verfügt, die die Trümmer dieses Flugzeugs zeigen."

Anmerkung: Kaum haben Gerhard Wisnewski und Andreas von Bülow damit ihre Skepsis zum Ausdruck gebracht, werden sie auch schon von den Autoren des Filmbeitrags ihrer Falschaussage überführt - vermeintlich:
Da ist so ein Foto. Zweifelsfrei ein Trümmerteil, exakt in den Farben des abgestürzten Flugzeugs.

Anmerkung: Das wäre ja auch zu dumm, wenn noch nicht einmal die Farben stimmen würden. Aber wo sind an diesem Teil die Spuren der Explosion? Wo sind die anderen Teile des Flugzeugs? Warum liegt dieses Teil weit weg von der Explosionsstelle isoliert auf dem Rasen? Und stimmt die Farbe tatsächlich? Das sind Fragen, zu denen Gerhard Wisnewski etwas hätte sagen können. Aber das durfte man natürlich nicht zulassen.
Interviewer: "Haben Sie jemals mit dem Fotografen gesprochen, der das Foto gemacht hat?" Gerhard Wisnewski: "Nein, ich weiß auch nicht, ob das Foto authentisch ist, ehrlich gesagt." Interviewer: "Wenn man mit dem Fotografen spricht, klärt sich das relativ schnell." Gerhard Wisnewski: "Ja, das könnte man machen. Ich hab' mich um sehr viele Dinge gekümmert, ich hab' sehr viele Dinge recherchiert. Dieses erschien mir nicht notwendig, das zu recherchieren."

Anmerkung: Wie Gerhard Wisnewski das begründet und wie er das Foto und das darauf abgebildete Teil einschätzt, läßt man ihn nicht sagen. Das würde der Zielrichtung des Beitrags zuwiderlaufen. Die dazu gemachten Äußerungen werden weggeschnitten.
Wir haben recherchiert. Hier ist der Fotograf. Ein einfaches Gespräch mit ihm schafft Klarheit. Keine Fälschung, keine manipulierten Trümmer. 0-Ton Mark Faram (Fotograf): (Übersetzung) "Ich kam dahin, als die Feuerwehr kam, etwa 12 Minuten nach dem Einschlag. Das Foto habe ich dann 3 bis 4 Minuten später gemacht. In der Zeit konnte keiner was da hinlegen. Es waren auch zu viele Leute da, das hätte man gesehen."

Anmerkung: Er kam 12 Minuten nach dem Einschlag und behauptet zu wissen, was in diesen 12 Minuten geschah - und in der Zeit davor. Dieser Mann muß übersinnliche Fähigkeiten besitzen. Wer ist dieser Fotograf? Was sind das für Fotografen, die Zugang zum Gelände des Pentagon haben? Kann dort jeder Journalist mit Presseausweis ein und aus gehen? Keine Frage für die Autoren des Beitrags: diese Person, unabhängig von ihrer Herkunft, ist glaubwürdig. Sie muß nur das 'Richtige' sagen. Und wer ist dieser Mann tatsächlich? Auf der website der US-Airforce ( www.af.mil/news/airman/0902/cusic2.html) finden wir ihn als Autor eines anderen Bildes angegeben, das er ebenfalls am 11.9.2001 vor dem Pentagon aufgenommen hat. Stolz wird er dort wie folgt vorgestellt: "photo by Navy Journalist 1st Class Mark Faram". Das ist schon dreist: einen Militärfotografen zu befragen, ob hier etwas fingiert gewesen sein könnte! Daß fingierte Trümmerfelder Bestandteil der US-Planungen zur 'Operation Northwoods' waren, wird im gesamten Beitrag folgerichtig natürlich nicht erwähnt.
Das gilt auch für all die anderen Verschwörungstheorien. So viele Mitwisser für tausendfachen Mord an den eigenen Landsleuten? Und alle sollen bis heute schweigen? Was für eine Verschwörung!

Anmerkung: Und wieder - wie schon so oft in Sendungen über den 11. September - werden die Bilder des schrecklichen Verbrechens bemüht, um die Zuschauer in Betroffenheit zu tauchen und so jede kritische Frage nach den Tätern dieses Verbrechens abzutöten. "Soviele Mitwisser" - wieviele? "Tausendfacher Mord" - das bestreitet ja niemand. Mit bewußt nebulösen Formulierungen sollen diejenigen diffamiert werden, die die Frage nach der Täterschaft für noch nicht beantwortet halten. Was für eine Propaganda!

Resümee: In einer Hinsicht kann dem Panorama-Beitrag Spitzenqualität zuerkannt werden: es handelt sich um ein Meisterwerk der propagandistischen Desinformation, das bekannte Vorfälle - hier den nicht und von niemandem zu leugnenden kriminellen Akt der Zerstörung mit tausenden Todesopfern - auf Nebenschauplätze herabzieht, statt systematisch einer Klärung der Täterschaft nachzugehen, die immerhin für einen erklärten Krieg gegen rund 60 Staaten dieser Welt - wie noch am Tag der Anschläge selbst von der US-Administration verkündet - herhalten soll und um deren Aufklärung im Widerpart zu den im grossen Stil unterdrückten, beseitigten, unter Geheimhaltung gestellten Beweismitteln die Autoren ausnahmslos - wenn auch nicht fehlerfrei - bemüht sind.

Übrigens, die von 'Panorama' durchgeführte Umfrage im Internet hat folgendes Endergebnis: Auf die Frage "Denken Sie, die US-Regierung könnte den Terror selbst in Auftrag gegeben haben?" antworten 70.24% mit Ja und nur 29.76% mit Nein! Mit diesem Ergebnis dürfte die Panorama-Redaktion die anvisierte Zielvorgabe weit verfehlt haben. Der Schuß ist nach hinten losgegangen.


Amoklauf eines 'Top'-Journalisten

"Eins ist klar - der Mittwochskommentar mit Hans Leyendecker", Beitrag im Rahmen der Sendung 'Der schöne Morgen' in RadioEins (Hörfunkprogramm des Rundfunks Berlin-Brandenburg) am 27.8.2003

Am 27. August 2003 war in der Sendung 'Der schöne Morgen' der bekannte Journalist Hans Leyendecker, leitender politischer Redakteur bei der 'Süddeutschen Zeitung' und häufiger geladener Teilnehmer des ARD-Presseclubs, zu Gast.

Zwischen Moderator und Hans Leyendecker kam es zu folgendem Wortwechsel (nachzuhören unter www.radioeins.de/meta//sendungen/der_schoene_morgen/kommentar/20030827_mi.ram):

Moderator: Ein wissenschaftlicher Grundsatz sagt, von zwei schlüssigen Theorien stimmt immer die einfachere. Aber das ist ja so langweilig. Abenteuerlich Kunstwerke, verschwobelte Visionen, die sind ja viel, viel attraktiver. Und Verschwörungstheorien sind uptodate. Davon zeugen zur Zeit die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und überbordeten Grabbeltische in Buchhandlungen. Bröckers heißen die Autoren und Fritjof Meyer, die taz schließt sich an, Spiegel online... Sind das alles Räuberpistolen? War alles ganz anders, vielleicht? Wird die Welt tatsächlich von Opus Dei, den Illuminaten oder dem Mossad beherrscht? Guten Morgen, Hans Leyendecker.

Hans Leyendecker: Morgen, grüße Sie.

Moderator: Na, wem sind Sie hörig?

Hans Leyendecker: 'ner ganzen Reihe von Leuten: Illuminaten gehören sicher dazu, Weltregierung, weil wir... Ich gehöre zu denen, die sagen: das ist ja der Hauptgrund der ganzen Verschwörungsidioten, der 11. September sei anders gewesen. Ich sage, der 11. September war, wie er war: 'ne Gruppe, die von Osama bin Laden ausgeguckt wurde, hat die Anschläge gemacht. Und weil ich das sage, bin ich auch irgendwie Teil einer Gruppe, die zur Weltregierung gehört - aus Sicht dieser Verrückten, die ja sagen: irgendwo in den Bunkern sitzen Leute, die haben alles ausgeheckt. Man muß sich das mal vorstellen: die kommen auf die Idee und sagen, die Anschläge auf New York sind von Leuten ausgeheckt worden, die ferngesteuerte Flugzeuge bedienten. Also auch: das sind ja nicht nur bizarre Vorwürfe sondern auch... Diese absurden Verschwörungstheorien führen ja auch dazu, daß man die Opfer nicht so ernst nimmt...

Moderator: Sprechen Sie ruhig weiter, Herr Leyendecker...

Hans Leyendecker: ...ja, daß man die Opfer nicht ernst nimmt, daß man nicht anständig mit denen umgeht, die da umgekommen sind. Dann gibt es da noch Rechtsaußen wie Horst Mahler, die sagen, die Juden stecken auch drin. Weil bei Verschwörungstheorien sind ja die Juden angeblich dabei. Es sind nur fünf Juden ungekommen. Also ist in Israel der Plan ausgeheckt worden. Alles grober Unfug! Weder stimmt Zahlen noch irgendwas. Aber man geht hier mit dem Leid der Leute auch unanständig um. Und das, glaube ich, muß man diesen Menschen auch vorwerfen, die diese verschwobelten, vielleicht auch Theorien mit Unterhaltungswert auf den Markt gebracht haben, die völlig quatsch sind, also die jedes Faktum, das sie überprüfen oder überprüfen versuchen - stimmt nicht. Dann sagen aber diejenigen, die es entworfen haben: auf diesen einen Punkt kommt es uns ja gar nicht an, sondern man muß das große Ganze sehen. Das ist 'ne Gemeinde, die sich im Internet weltweit zusammengefunden hat und dort wirklich krude Verschwörungstheorien ausgeheckt hat und die auf den Markt bringt. Und das erstaunliche ist: das Publikum liest das und ist interessiert.

Moderator: Werden vielleicht diese Verschwörungstheoretiker von den Illuminaten gesteuert oder von Mossad oder vom Opus Dei?

Hans Leyendecker: ...oder von uns...

Moderator: Ja.

Hans Leyendecker: Nein, ich meine, es ist auch ein bißchen ernst. Wie geht es dieser Gesellschaft, daß sie so'n Quatsch braucht? Der 11. September war ja doch eigentlich auch 'ne Zäsur für uns. Und daß Leute mit Ideen von... Wenn man mit vernünftigen Menschen redet... Ja, wenn da nur ein Bruchteil von stimmt, das wär' ja schon interessant. Man geht schon ran und sagt: eigentlich stimmt das ja nicht, aber ich unterhalte mich auch ein bißchen damit. Also: das, finde ich, ist kein so gutes Signal für den Zustand dieser Gesellschaft.

Moderator: Unter den Erfolgsautoren sind auch einige bekannte Namen, z.B. Andreas von Bülow, ehemaliger SPD-Staatssekretär. Der hat auch so'n Verschwörungsbuch geschrieben...

Hans Leyendecker: Ja, der hatte vorher schon mal eins geschrieben. Und der ist nun wirklich völlig durchgeknallt. Ja, da ist für mich auch die Frage, wie konnte so ein Mensch Staatssekretär sein? Was hat der in seinem Amt angerichtet? Ich hab mal vor Jahren 'n Buch verrissen, was er gemacht hatte: und seit dem rennt er rum in der Welt und erzählt die schrecklichsten Dinge über einen. Da bekommt man es ja mal so mit, was es heißt, wenn man solchem Psychopathen ausgesetzt ist. Da finde ich es ja schon spannend, wie ein solcher Mann eigentlich mal zu 'ner Bundesregierung gehören konnte. Wie sind da eigentlich die Auswahlkriterien? Oder ist unsere Bundesregierung doch von Illuminaten besetzt?

Moderator: Ja, aber, es ist ja natürlich dann doch so, daß wahrscheinlich Verschwörungstheorien und deren Anhänger gar nicht wirklich davon zu überzeugen sind, daß es anders war. Denn die Brücke zwischen phantastischen Sience-Fiction-Visionen und echter Realität ist einfach zu attraktiv.

Hans Leyendecker: Ja. Und sie ist auch zu lukrativ, wie man in diesen Tagen leider merkt. Es ist beides da. Und sie können mit 'nem Menschen, der sich entschlossen hat, zu sagen, daß also Elvis Presley noch lebt oder sagt, die Erde flach ist, oder daß Lady Di vom MI5 umgebracht wurde. Mit denen können sie nicht diskutieren. Sie werden irgendwo einen Punkt finden, der die wirklich geschlossene Logik dieser Leute, die nun außerhalb der normalen Logik liegt, nicht durchbricht.

Moderator: Schönen Dank, Hans Leyendecker, und unsere Empfehlung an die werte Frau Gemahlin...


Was soll man dazu sagen?

Dieser Kommentar spricht für sich. Es ist hier nicht erforderlich, jede Formulierung im einzelnen zu analysieren. Es ist klar: das ist unterstes journalistisches Niveau, wenn nicht gar unterstes Niveau einer diffamierenden Propaganda. So wie beispielsweise 'Der Spiegel' und die ARD-Redaktion Panorama entlarven sich auch in diesem Fall des Hörfunkkommentars zumindest der Moderator der vom Rundfunk Berlin-Brandenburg verantworteten Radio-Eins-Sendung und der leitende politische Redakteur der 'Süddeutschen Zeitung' Hans Leyendecker. Es stellt sich die Frage, was sie veranlaßt, so betroffen allergisch zu reagieren. Was veranlaßt sie zu diesem Amoklauf?

Verschwobelte Visionen - Verschwörungsidioten - Quatsch - Verschwörungsbuch - Psychopath - durchgeknallt - absurde Verschwörungstheorien: das ist das Vokabular und das Niveau, auf dem sich dieser Amoklauf abspielt. Auf sachlicher Ebene haben Amokläufer nichts zu bieten.

"Ich sage, der 11. September war, wie er war: 'ne Gruppe, die von Osama bin Laden ausgeguckt wurde, hat die Anschläge gemacht." Wer diese Position in Frage stellt, wird in den Augen eines Hans Leyendecker für verrückt erklärt. Und wenn es in einer Gesellschaft zu viel eigenständiges, kritisches Denken gibt, dann findet er, ist das "kein so gutes Signal für den Zustand dieser Gesellschaft".

Alexandra Bader vom östereichischen Online-Magazin CeiberWeiber fühlt sich daran erinnert, "wie Geheimdienste egal welcher Herkunft Personen durch Kampagnen systematisch demontieren. Es läuft immer darüber, dass scheinbar unabhängig voneinander andere Personen der Zielperson negative psychologische Konnotationen verleihen. Einerseits, um diese Person zu ungeschickten Reaktionen zu provozieren, zu isolieren (wer will schon mit "Verrückten" in einen Topf geschmissen werden oder zu tun haben?) und einzuschüchtern (wer hält Isolation dauerhaft aus?). Andererseits, um von einer sachlichen Auseinandersetzung, in diesem Fall mit den vielen vielen offenen Fragen und Ungereimtheiten um den 11. September, dadurch abzulenken, dass alles auf eine emotionale, schwer greifbare Ebene gezogen wird." ( www.ceiberweiber.at/wahl1/radioeins.htm)

Ja, wo sind die Leute, von denen Gerhard Wisnewski spricht: "Für mich ist es eine Tatsache, daß die Dienste in den Medien ihre Leute sitzen haben... Dafür gibt es jede Menge Belege... Die prominentesten Journalisten sind darunter."


"Irak-Krieg und 11. September - Das Lügengebäude der US-Regierung"

Über den Fernsehbeitrag von Karin Führ, Georg Restle und John Goetz in der ARD-Sendung 'Monitor' vom 28.8.2003

Das war etwas anderes als der eine Woche zuvor auf dem gleichen Sendeplatz ausgestrahlte Panorama-Beitrag. Hier ging es nicht um Diffamierung vermeintlicher 'Verschwörungstheoretiker' sondern um die Einschätzung der US-Politik unter der Regierung von George W. Bush und seiner Hintermänner und die Rolle des 11. September in diesem Zusammenhang - genauer formuliert um die Einschätzung, welche "Rolle ein Ereignis wie der 11. September für eine Strategie der Weltherrschaft [der USA] spielte."

Zusammenfassung der Monitor-Redaktion:

"Zwei Jahre liegen die Attentate des 11. September zurück. Bis heute gibt es keinerlei Beweise, dass der Irak in die Terroranschläge auf das World Trade Center und das Pentagon verwickelt war. Dennoch begründete die Bush-Administration den Irak-Krieg auch mit dem Hinweis auf die Terrorakte in New York und Washington, und zwar schon kurze Zeit nach dem Anschlag. Kurz vor dem zweiten Jahrestag liegen nun neue Erkenntnisse vor: Die US-Regierung nahm die Terroranschläge zum Anlass und zimmerte unter Täuschung der Weltöffentlichkeit und der eigenen Bevölkerung an einem Masterplan, der nur ein einziges Ziel verfolgte: den Irak militärisch zu besetzen."

Und hier ein kommentierter Streifzug durch den Beitrag (Zitate aus dem Beitrag kursiv):

Jason Sekzer, Vizepräsident einer der größten Brokerfirmen der Welt, eines der Opfer des Attentats auf das World Trade Center vom 11. September
Wilton Sekzer, Jasons Vater - Seine Äußerungen durchziehen den 'Monitor'-Beitrag wie ein roter Faden. Er ist einer von vielen US-Amerikanern, die glauben gemacht wurden, Saddam Hussein sei für die Anschläge des 11. September verantwortlich, und deshalb nach Vergeltung rufen. Auf seinen Wunsch wird eine Bombe, die am 1.4.2003 nahe Bagdad abgeworfen wird, mit dem Namen seines Sohnes beschriftet: "In liebender Erinnerung an Jason Sekzer". Die Bombe, auf die der Name geschrieben wird - so liest Wilson Sekzer aus einem Schreiben des 'United States Marine Corps' vor - "ist eine 2000 Pfund schwere lasergesteuerte Bombe. Sie ist groß, sie ist hässlich und sie ist immer tödlich, genau so, wie wir sie lieben."

Wilton Sekzer ist ein Beispiel für die Mehrzahl der Menschen, denen der Gedanke, sie könnten von Kriminellen regiert werden, die vor nichts zurückschrecken, nicht in den Kopf will. Gegenüber 'Monitor' sagt er: "Du willst das einfach glauben. Wenn so etwas passiert, und die Militärs und die Politiker erklären dir: Der ist dafür verantwortlich, dann willst du dir doch selbst nicht sagen: Nein das glaube ich nicht, Ihr lügt. Niemand will so was seiner Regierung unterstellen. Du willst doch sagen: Wenn meine Regierung das sagt, dann lasst uns losschlagen."
Mit klaren Worten weist 'Monitor' auf das Ergebnis des von langer Hand geplanten Raubüberfalls hin: "Am Ende des Krieges werden Tausende Iraker tot sein." Das Motiv: "Die Rache für den 11. September? Immer wieder war dies das zentrale Motiv in den Kriegsreden des US-Präsidenten, auch zum offiziellen Kriegsende."
US-Präsident George W. Bush am 1. Mai 2003: "Die Schlacht im Irak war ein Sieg im Kampf gegen den Terrorismus, der am 11. September begonnen hat. Die Befreiung des Irak war ein entscheidender Schritt im Kampf gegen den Terror. Wir haben einen Verbündeten von Al Quaida beseitigt. Und eine Finanzierungsquelle des internationalen Terrorismus trocken gelegt."
Zu Bildern des in sich zusammenstürzenden World-Trade-Center-Südturms fragt 'Monitor': "Saddam Hussein, ein Alliierter von bin Laden und deshalb schuldig am Attentat auf das World Trade Center, wie der amerikanische Präsident behauptet?" Selbst die eigenen Geheimdienste der US-Regierung würden eine solche Unterstellung zurückweisen.
Greg Thielman, bis September 2002 'Director of the strategic, proliferation and military affairs office in the State Department's bureau of intelligence and research', hier bei 'Monitor' als 'ehem. US-Geheimdienstchef, US-Außenministerium' tituliert, äußert sich wie folgt:

"Präsident Bush sprach über die Verbindung des irakischen Regimes und Osama bin Laden und Al Quaida. Präsident Bush erklärte am 1. Mai bei der Landung auf dem Flugzeugträger, dass wir einen Verbündeten von Osama bin Laden vernichtet hätten. Ich kenne wirklich keinen einzigen Experten in der US-Administration für Terrorismus, der Osama bin Laden als einen Alliierten von Saddam betrachten würde."
'Monitor' zeigt US-Präsident Bush, als er unmittelbar nach dem Anschlag auf das World Trade Center von Zuversicht und Stärke spricht und davon redet, die Schuldigen finden und bestrafen zu wollen.
'Monitor' formuliert: "Doch während die Weltöffentlichkeit noch unter Schock steht, schmieden Bush und seine Berater im Weißen Haus längst an einem Masterplan, der nur ein Ziel kennt: Einen Krieg gegen den Irak und Saddam Hussein."

Hier ließe sich anmerken, daß dieser Masterplan durchaus weit darüber hinaus geht, wie es später im Verlauf des Beitrags durch die Erwähnung der Strategie für ein neues amerikanisches Jahrhundert angedeutet wird.
US-General Wesley Clark, NATO-Oberbefehlshaber von 1997 bis 2000: "Das war eine konzertierte Aktion im Herbst 2001, die unmittelbar nach dem 11. September gestartet wurde. Es ging darum, den 11. September Saddam anzuhängen. Es kam aus dem Weißen Haus und aus dem Umfeld der Regierung. Am 11.9. erhielt ich einen Anruf, als ich gerade CNN schaute. Sie drängten mich: Du mußt sagen, daß es eine Verbindung gibt. Du mußt eine Verbindung zu Saddam herstellen. Ich sagte: Ich würde das ja gerne tun, aber wo sind Eure Beweise? Und ich habe nie einen einzigen Beweis bekommen."

Hinweis: Diese Szene fehlt in der nachträglichen Video- und Text-Dokumentation der Sendung im Internet
Auch US-Außenminister Powell kann - so die Monitor-Autoren - keine Beweise dafür vorlegen, daß Saddam Hussein für die Anschläge des 11. September verantwortlich ist, obwohl er das im Weltsicherheitsrat mit enormem propagandistischen Aufwand versucht.

Hinweis: Diese Szene fehlt in der nachträglichen Video- und Text-Dokumentation der Sendung im Internet
Was Ziel der US-Regierung ist, äußert Greg Thielman, Powell's ehememaliger Geheimdienstchef:

"Der Wunsch, den Irak anzugreifen und das Regime zu beseitigen war schon in den frühen 90ern da, kurz nach dem 1. Golfkrieg. Es gab wohl unmittelbar nach dem 11. September eine Vereinbarung zwischen Vize-Präsident Cheney, Verteidigungsminister Rumsfeld und den anderen, dass dies eine Möglichkeit sei, gegen Saddam vorzugehen, obwohl es keinerlei Verbindung zu den Anschlägen vom 11. September gab."
Präsident Bush und Vizepräsident Cheney
Verteidigungsminister Rumsfeld und sein Stellvertreter Wolfowitz
Die "lang gehegten Kriegspläne" dieser so genannten Neokonservativen in der US-Regierung - führt 'Monitor' aus - sind nachzulesen, und ihren Ausführungen ist zu entnehmen, "welche Rolle ein Ereignis wie der 11. September für eine Strategie der Weltherrschaft spielte."

'Monitor' zitiert aus diesem Strategiepapier für ein neues amerikanisches Jahrhundert, in dem es um die Sicherung der 'Militärischen Vormachtstellung Amerikas' geht:

"Dieser Prozess grundlegender Veränderung, selbst wenn er einen revolutionären Wandel bedeutet, wird lange dauern, es sei denn, es tritt eine Katastrophe oder ein anderes beschleunigendes Ereignis ein."

Das Papier, aus dem dieser Satz stammt, ist datiert mit September 2000. Es ist also ca. ein Jahr vor den Anschlägen vom 11. September entstanden. Das wird im Text nicht erwähnt. Auf dem Dokument, das sich durchs Bild bewegt und einen Moment stehen bleibt, läßt sich diese Angabe aber erkennen - wenn man konzentriert genug hinsieht.

"In einer strategischen Analyse mit dem Titel 'Die Wiederherstellung der amerikanischen Verteidigung, Strategien, Streitkräfte und Ressourcen für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert', die im September 2000 kurz vor den Präsidentschaftswahlen veröffentlicht wurde, wies das PNAC [Project for a New American Century] auf die Gefahr hin, dass bei fortlaufendem Trend der laschen Haltung zu Verteidigungsfragen die weltweite US-amerikanische Vorherrschaft nicht mehr lange aufrechterhalten werden könne, es sei denn, so steht es in dem Bericht, 'ein katastrophales und katalysierendes Ereignis tritt ein, wie ein neues Pearl Harbor', das die Bereitschaft der US-amerikanischen Gesellschaft zu Opfern wieder erhöht. Als dieses Ereignis am 11. September 2001 tatsächlich eintrat, saßen diese Leute, deren erklärtes Ziel es ist, die Welt zu dominieren, bereits an den Schalthebeln der Macht." So lesen wir bereits im März 2003 in einem Artikel von Rainer Rupp für die Zeitung 'Neues Deutschland'.

Abgesehen von der unterschiedlichen Übersetzung ist die Frage, warum die Monitor-Autoren den Hinweis auf Pearl Harbor weggelassen haben, wo doch damit noch klarer würde, was mit diesem entlarvenden Satz aus dem PNAC-Strategie-Papier gemeint ist: ein Ereignis, das wie 'Pearl Harbor' die Bereitschaft der Öffentlichkeit zum Krieg durch das 'Opfern' von mehr als 2000 Menschen herbeiführt - wie seinerzeit 1941 beim Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg.

Im Original heißt der Satz, den wir dort auf Seite 63 des 90-seitigen Papiers finden: "Further, the process of transformation, even if it brings revolutionary change, is likely to be a long one, absent some catastrophic and catalyzing event - like a new Pearl Harbor." Das komplette Dokument ist unter folgender Adresse auch im Internet verfügbar: newamericancentury.org/RebuildingAmericasDefenses.pdf
Als Unterzeichner werden von 'Monitor' hervorgehoben: Dick Cheney, Donald Rumsfeld, Paul Wolfowitz.

Das sind maßgebende Mitglieder des 'Project for a New American Century' (PNAC). Der Name dieser 'Verschwörer'-Gruppe ist - wie auch die Angabe des Jahres 2000 als Entstehungsjahr - für Zuschauer mit schneller Auffassungsgabe auf dem sich rasch durchs Bild bewegenden Dokument zu erkennen.
"Ein Terroranschlag, der als Alibi für den Weg zur militärischen Vormacht herhalten muss? Ein Terroranschlag, bei dem fast 3000 Menschen starben, der einen Krieg gegen den Irak legitimieren musste?" fragt 'Monitor'.

Den Gedanken, daß es sich bei den Anschlägen nicht nur um ein Alibi sondern gar um eine Inszenierung handeln könnte, äußern die Monitor-Autoren nicht. Aber der Schritt hin zu dieser Überlegung wird durch die vermittelten Informationen deutlich kleiner.
Greg Thielman, ehem. US-Geheimdienstchef, stellt die Frage, warum die USA nicht nach den Tätern des Verbrechens vom 11. September suchen:

"In diesem Fall ist es besonders schlimm, weil die USA gerade angegriffen worden waren. Und sehr viele US-Bürger gestorben sind. Jeder würde denken, dass es höchste Priorität haben sollte, die Leute zu finden, die dafür verantwortlich sind. Stattdessen haben einige in der Regierung hier offenbar eine glänzende Gelegenheit gesehen, missliebige Regierungen ins Visier zu nehmen. Anstatt sich darauf zu konzentrieren, die Leute zu kriegen, die gerade die USA angegriffen hatten. Ich bin immer noch schockiert darüber, wie man unmittelbar nach diesen tragischen Anschlägen so reagieren konnte."

Die Antwort auf die Frage, warum führende Kreise der USA sich nicht für die Täter der Anschläge vom 11. September 2001 interessieren, können sich die Zuschauer selber beantworten - wenn sie nicht der Propaganda von den 19 von bin Laden angeheuerten Selbstmordterroristen verhaftet sind.

Das ist eine ganz entscheidende Aussage, die in den Worten des ehemaligen Geheimdienstchefs implizit angedeutet ist. Die für die Anschläge Verantwortlichen und die angegriffenen mißliebigen Staaten sind zweierlei. Sie haben nichts miteinander zu tun. In Afghanistan waren die Verantwortlichen nicht zu finden, und im Irak auch nicht. D.h.:die tatsächlichen Täter sind - entgegen der herrschenden Propaganda - bis heute nicht öffentlich bekannt.
Das Grab von Jason Sekzer, Opfer des 11. September

Auf die Frage, was es für ihn bedeutet, dass der Präsident ihn belogen hat, antwortet Wilton Sekzer: "Ich vertraue meinem Präsidenten, dass er das Richtige tut. Wenn er uns belogen hätte, wäre ich sehr wütend. Das wäre nicht richtig."

Diesen von der ARD ausgestrahlten Monitor-Beitrag kann man - auch wenn er sich scheinbar auf die Beziehung zwischen dem 11. September und dem Irak beschränkt - gar nicht positiv genug einschätzen. Er ist in der Auseinandersetzung im Kampf um die Köpfe der Menschen von ganz entscheidender Bedeutung - zumindest wenn die Kernaussagen in Ruhe studiert, weitergedacht und die teils verschlüsselt formulierten Botschaften in klar verständliche Sprache übersetzt werden. Eins kann man dem Beitrag mit Sicherheit nicht vorwerfen: daß er antiamerikanisch oder antisemitisch wäre. Aber wir können uns sicher sein, die Amokläufer werden ihn und das, was er transportiert, trotzalledem zu torpedieren suchen.

Das Manuskript ist abrufbar unter: www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=518&sid=101 (Darin fehlen zwei Passagen, und zwar die mit General Wesley Clark und die mit Colin Powell)


Der Angriff auf die Köpfe wird intensiver

Über die 'Spiegel'-Titelgeschichte von Dominik Cziesche, Jürgen Dahlkamp, Ulrich Fichtner, Ulrich Jaeger, Gunther Latsch, Gisela Leske und Max F. Ruppert vom 8.9.2003

Titelseite des 'Spiegel' vom 8.9.2003

Der 'Spiegel' hat sich Mühe gegeben. Und er offenbart, welches Gewicht die Ausführungen der Autoren Bröckers, Hauß, von Bülow, Meyssan und Wisnewski und die Auseinandersetzung um die 'wahre' Darstellung des 11. September haben. Er macht das Thema zur Titelgeschichte und versucht so die wenigen kritischen Stimmen, die es zu den Ereignissen rund um den 11. September gibt, in den Bereich des Absurden zu bringen. Von Konspirations-Fanatikern, Spökenkiekerei, einer Internationale von Hobby-Ermittlern, vom Panoptikum des Absurden, von Phantasten, Verschwörungstheorien, Schwadronieren und komplettem Unsinn ist die Rede. Aber der 'Spiegel' stellt interessante Behauptungen auf.

Spiegel-Behauptung 1:
Bereits der Tatvorwurf macht einen Menschen zum Täter


Der Spiegel greift den am Hamburger Oberlandesgericht geführten Prozeß gegen Abdelghani Mzoudi auf, dem vorgeworfen wird, als Komplize Mohammed Attas Beihilfe zum Mord in 3066 Fällen geleistet zu haben. Mzoudis Verteidiger Michael Rosenthal wage es, davon zu sprechen, daß führende US-Strategen "ein katastrophales und katalysierendes Ereignis" ein Jahr, bevor es eintrat, als entscheidende Wendung hin zu globaler Dominanz der USA bezeichnet haben und sie danach "mit erstaunlicher Geschwindigkeit ... geopolitische Konzepte umgesetzt" hätten, "die sich von der Analyse des Anschlags nicht trennen lassen". Das ist eine Betrachtung, die den 'Spiegel' entsetzt formulieren läßt:

"Wollte der renommierte Strafrechtler allen Ernstes nahe legen, dass die amerikanische Administration, zum Wohle ihrer Außenpolitik, auch vor einem Massenmord an mehr als 3000 Menschen im eigenen Land nicht zurückschreckte? Bundesanwalt Walter Hemberger war ratlos. Er hoffe nicht, dass Rosenthal 'wirklich an der Täterschaft von Atta und Co.' zweifle: 'Wenn doch, sitzen wir hier nicht mehr in einem Boot.'"

An der Täterschaft eines Menschen, über den bisher keine neutrale Instanz geurteilt hat, zu zweifeln - das geht zu weit. Das ist unglaublich. Das ist Unglaube. Die Behauptung 'Atta und Co' seien die Täter, ist tausende und abertausende Mal wiederholt worden. Dann kann sie nicht falsch sein. Und wenn auch der 'Spiegel' in diesen Chor der Gläubigen mit eingestimmt hat, dann erst recht nicht. Bereits der Tatvorwurf macht einen Menschen zum überführten Täter. Das ist offenbar das Rechtsempfinden, das den 'Spiegel' auszeichnet. Die Unschuldsvermutung gilt im rechtsstaatlichen Denken des 'Spiegel' nicht mehr. Darin ist man sich mit den Kollegen von 'Panorama' einig. So könnten wir mit der Analyse des Spiegel-Artikels aufhören. Auf dieser Ebene hat der Spiegel in allem Recht. Dann wird jede Vermutung zur Realität.

Spiegel-Behauptung 2:
Eine Fläche mit dunklen Flecken ist das Gesicht von Mohammed Atta


Diese Behauptung wird zwar nicht im Text des Artikels aufgestellt, aber in der Unterschrift zu dem bekannten Bild, das zwei Personen auf einem Flughafen zeigt, lesen wir:

"Terroristen Umari, Atta: Mär einer jüdischen Verschwörung" und als Fußnote: "Am 11. September am Flughafen von Portland"

Foto, auf dem Mohammed Atta zu sehen sein soll - gemäß Wiedergabe im Online-Angebot des 'Spiegel'
Foto, auf dem Mohammed Atta (im Flughafen von Portland) zu sehen sein soll - gemäß Wiedergabe in der gedruckten Ausgabe des 'Spiegel'

Also wohl rechts im Bild soll Mohammed Atta zu erkennen sein. Woher weiß der 'Spiegel' das? Haben die Spiegel-Autoren übersinnliche Fähigkeiten? Von wem haben sie diese Information? Aus dem Bild können sie die Identität nicht entnehmen, zumindest nicht mit der selbstverständlichen Sicherheit, mit der das hier geschieht. Auch eine höhrere Auflösung des Bildes wird keine wesentlich bessere Erkennbarkeit zur Folge haben, denn in der gedruckten Wiedergabe erkennt man bereits die Zeilenstruktur des Bildschirms.

Mohammed Atta

Links: gemäß FBI-Fahndungsfoto

Mitte: Ausschnitt aus Portland-Foto gemäß Online-Wiedergabe des 'Spiegel'

Rechts: Ausschnitt aus Portland-Foto gemäß gedruckter Wiedergabe des 'Spiegel'

Übrigens wird den Online-Nutzern die Fußnote vorenthalten, und damit die Information, daß dieses Bild im Flughafen, vom dem der Zubringerflug gestartet ist, entstanden sein soll. So wird der Eindruck erzeugt, daß Atta hier das Todesflugzeug mit Ziel WTC-Nordturm bestiegen hat.

Dafür sehen die Online-Nutzer im Bild eine zweite Einblendung, die in der gedruckten Version fehlt. Die Spiegel-Autoren werden sich gesagt haben: Es ist besser, diese zweite Einblendung wegzuschneiden, denn sie widerspricht der Einblendung in der Mitte des Bildes. Dargestellt sind zwei verschiedene Zeiten, wann dieses Bild entstanden sein soll. Oder was sonst könnten eingeblendete Zeiten für eine Bedeutung haben. Also besser Vorsicht walten lassen und die zweite Zeitangabe entfernen. Ansonsten könnten sich die Spiegel-Leser irritiert fühlen. Und das wäre kontraproduktiv. Nur die Online-Nutzer geraten jetzt ins Grübeln. Sicherlich ein Versehen!

Spiegel-Behauptung 3:
Eine Firma mit dem Namen 'Hay Computing' kann mit Geheimdiensten nichts zu tun haben.


Wie kürzlich 'Panorama' greift auch der 'Spiegel' die Geschichte auf, wonach 'Atta und Co' in einer Computer-Firma bei Hamburg gearbeitet haben sollen, um damit die Unglaubwürdigkeit von Andreas von Bülow zu belegen. Der 'Spiegel' wiederholt nicht die eindeutigen Falschbehauptungen von 'Panorama'. Das muß man ihm zugute halten. Er beschränkt sich auf folgende Sätze:

"Drittes Beispiel: eine angeblich ominöse Computerfirma in Wentorf bei Hamburg. Hier arbeiteten einige der späteren Attentäter und ihre Freunde. 'Es soll anonyme Hinweise aus Geheimdienstkreisen geben, wonach es sich bei dem Unternehmen um eine Briefkastenfirma gehandelt haben könnte', schwadroniert Bülow. Kompletter Unsinn. Zwar hat die Firma Hay Computing einen Briefkasten, doch der befindet sich an einem roten Backsteinbau, in dem leibhaftige Angestellte richtiger Arbeit nachgehen. Und mit Geheimdiensten hat das Unternehmen so viel zu tun wie der Ex-Minister mit der Wirklichkeit: nämlich nichts."

Nur was sagen diese Sätze? Was besagen sie über die Glaubwürdigkeit oder Unglaubwürdigkeit von Bülows? Nichts! Wie 'Panorama' sagt auch der 'Spiegel' nichts über den Zustand der Firma Ende der 90er-Jahre, als 'Atta und Co' hier gearbeitet haben sollen.

Und was sagt die website (www.haycomputing.de) über das Unternehmen? Zu finden sind dort lediglich Adresse und Telefonnummer. In vier Zeilen steht dort: Hay Computing Service GmbH/21465 Wentorf bei Hamburg/Sollredder 6/Telefon: + 49 (0) 40 / 720 99 75. Das ist ungewöhnlich für eine Firma in der Computerbranche.

Firma 'Hay Computing', Wentorf bei Hamburg

Links: Haus, in dem die Firma ansässig sein soll

Rechts: Ausschnitt mit Schild vor dem Haus

Und was steht auf dem Schild, das vor dem Haus aufgestellt und von Knut Müller, dem Fotografen, ins Bild gesetzt ist? "Heute Lagerverkauf" lesen wir dort. Und was kann man dort ab Lager kaufen? Computer? Nein! Mit Mühe läßt sich die Schrift auf dem Schild entziffern: Lebensmittel, Textilien, Haushaltswaren, Werkzeug, Geschenkartikel, Restposten.

Interessant ist die Feststellung, daß das Unternehmen nichts mit Geheimdiensten zu tun habe. Woher weiß der 'Spiegel' das? Wenn diese Behauptung nicht nur so dahingeschrieben ist, kann sie nur von den Geheimdiensten selber stammen. Das hieße, der 'Spiegel' hätte beste Kontakte zu den Geheimdiensten dieser Welt, die ihm das versichert haben.

Spiegel-Behauptung 4:
Es darf nicht anders sein: die 19 müssen es gewesen sein


Wie wir bereits erfahren haben, weiß der 'Spiegel', daß die 19 vom FBI Beschuldigten als Hijacker in den Flugzeugen gesessen haben. Das darf nicht in Frage gestellt werden. Deshalb darf es auch keine Spekulationen darüber geben, ob zumindest einige von ihnen an den Tagen nach den Anschlägen noch gelebt haben. Im 'Spiegel' lesen wir:

"Die Dame im Call-Center hat die Nummer der 'Arab News' auf Knopfdruck parat. Anruf in Dschidda, Saudi-Arabien. Wenige Augenblicke später ist Managing Editor John Bradley am Apparat. Als der Mann von 'Arab News' hört, worum es geht, prustet er kurz los und sagt: 'Welch ein Unsinn, davon redet hier schon lange kein Mensch mehr.' Seine Reporter hätten damals, so Bradley, nicht selbst mit den "Überlebenden" gesprochen, sondern Berichte anderer arabischer Blätter zusammengefasst. Die seien zu einem Zeitpunkt erschienen, als nur eine Namensliste der mutmaßlichen Attentäter vorlag, die das FBI am 14. September veröffentlicht hatte. Fotos gab die US-Bundespolizei erst am 27. September heraus, vier Tage nach den zitierten Meldungen. Mit den Fotos war der Unsinn von den überlebenden Terroristen schnell erledigt."

Dagegen schreibt der 'Telegraph' am 23.9.2001: "Photographs and personal details were published around the world..." Also gemäß 'Telegraph' waren die Bilder der angeblichen Hijacker am 23. September bereits veröffentlicht. Was also stimmt? Aus einer derart widersprüchlichen Informationslage lassen sich keine zuverlässigen Schlüsse ziehen. Der 'Spiegel' betreibt hier genau das, was er anderen vorwirft: Informationen und Aussagen auszublenden, die nicht ins eigene Konzept passen. Der 'Telegraph' mag mit seinem Artikel insgesamt nicht glaubwürdig sein, aber die Frage, ob die Bilder zum Zeitpunkt, als der Artikel geschrieben worden ist, öffentlich waren oder nicht, dürfte er zuverlässiger beantworten können als jemand, der dies aus der Erinnerung an einen Umstand tut, der zwei Jahre zurückliegt. Wenn auch nicht sicher ist, daß von den Beschuldigten einige tatsächlich noch gelebt haben, so ist doch sicher, daß die Argumentation des 'Spiegel' in keiner Weise beweiskräftig ist.

Es gibt keinerlei Beweise, daß die angeblichen Hijacker an Bord der Todes-Maschinen gegangen sind. Es gibt davon keine Bilder. Es gibt keine Zeugenaussagen, daß sie an Bord gegangen seien. Die veröffentlichten Passagierlisten enthalten ihre Namen nicht. Die Analyse der Leichenreste an den Orten der Anschläge hat zu keiner Identifizierung der Hijacker geführt. Aber trotzdem: für den 'Spiegel' ist alles klar. Sie müssen es gewesen sein.

Spiegel-Behauptung 5:
Man muß nur intensiv genug hinsehen, dann sieht man Flugzeugtrümmer auch dort, wo keine sind


Die Argumentation des Journalisten Gerhard Wisnewski scheint dem 'Spiegel' in besonderer Weise ein Dorn im Auge zu sein, insbesondere dessen Recherchen in Zusammenhang mit der angeblich bei Shanksville abgestürzten Maschine. Der 'Spiegel' zeigt ein Bild ohne erkennbare Flugzeugtrümmer - das muß man zu würdigen wissen - aber er hat das Bild offenbar derart intensiv betrachtet, daß die Trümmer in seiner Vorstellungswelt auftauchen und er schreibt:

"Die Beweise für einen Flugzeugabsturz lagen so zahlreich herum, dass Mitarbeiter des FBI und Ermittler der Unfalluntersuchungsbehörde National Transportation Safety Board (NTSB) 13 Tage lang damit beschäftigt waren, die Trümmer zu bergen. Das schwerste gefundene Teil, ein Triebwerkssegment, wog nahezu eine Tonne. Weitaus schwerer als jener angeblich "undefinierbare 'Schrott' an der 'Absturzstelle' von Flug UA 93", über den Wisnewski mutmaßt."

Ein Beweis für die herumliegenden Trümmer?

Bildlegende im 'Spiegel':
"David Maxwell / AFP
Einschlagskrater bei Shanksville"

Vom 11. bis 23. September war man gemäß 'Spiegel' also damit beschäftigt, die zahlreich herumliegenden Trümmer zu bergen. Doch am 17. September kam Lisa Beamer dorthin. Sie ist die Frau von Todd Beamer, der berühmt ist für seinen 'heldenhaften' Einsatz, mit dem er die Maschine von Flug UA93 zum Absturz gebracht haben soll. Lisa Beamer schildert ihren Besuch am 17. September an der Stelle, wo das Flugzeug zu Boden gegangen sein soll, in ihrem Buch "Todd sagte: 'Lets roll!'" auf Seite 208f. wie folgt:

"Als wir die Stelle erreichten, war ich überrascht, wie gewöhnlich es dort aussah... Die Bundesbehörden wollten uns nicht zu nahe an die genaue Stelle heranlassen, wo die Maschine auf dem Boden aufgeschlagen war, aber sie gaben sich große Mühe, sie uns zu beschreiben und alle unsere Fragen darüber zu beantworten, wie die Maschine ihrer Meinung nach zu Boden gegangen war. Die Aufschlagstelle war aschfarben und sah aus wie ein großes, aufgeblähtes Kreuz auf dem Boden. Ich sah nirgendwo auch nur ein einziges Trümmerstück. Die Beamten sagten uns, sie hätten einige Maschinenteile gefunden, ein großes Stück in einem Teich etwa eine halbe Meile entfernt und ein paar kleine Fragmente, etwa so groß wie ein Notizbuch. Ansonsten hatte sich das Flugzeug komplett in seine Bestandteile aufgelöst. Winzige Trümmerteile steckten in den Bäumen rund um das Feld. Mehr als vierhundert Helfer hatten das Gebiet durchkämmt und nach Bruchstücken oder irgendwelchen Gegenständen abgesucht, anhand derer man Opfer hätte identifizieren können. Doch es wurde nur wenig gefunden. Wegen dem wieder urbar gemachten Tagebau war der Boden hier weicher als in der Umgebung. Die Maschine hatte sich in den Boden gebohrt wie ein Löffel in eine Tasse Kaffee: der Löffel verdrängte den Kaffee, und dann schloss sich der Kaffee sofort wieder um den Löffel, als hätte nichts seine Oberfläche aufgestört. Was immer von Flug 93 übrig war, lag tief im Boden vergraben."

Was stimmt denn nun? War die Maschine komplett im Boden verschwunden? Oder waren die Trümmer übers Gelände verteilt? Gab es kaum irgendwelche Trümmerstücke, wie Lisa Beamer schreibt? Oder 'lagen' die Trümmer 'so zahlreich herum', daß ihre Bergung 13 Tage in Anspruch nahm. Woher hat der 'Spiegel' seine Information? Oder zieht der 'Spiegel' die ihm passenden Schlüsse? Es hat ganz den Anschein. Aus dem Umstand, daß FBI und andere Ermittler sich 13 Tage bei Shanksville aufgehalten haben, schließt er, daß in der Nähe des Kraters eine große Anzahl von Trümmerteilen vorhanden gewesen sein muß. Also: je länger man sucht, desto mehr ist vorhanden, was man finden kann. Eine erstaunliche Logik!

Spiegel-Behauptung 6:
Die korrekte Wiedergabe der Äußerungen des Bürgermeisters von Shanksville ist Wortklauberei


Einen der härtesten Vorwürfe - den Vorwurf der Manipulation - finden wir in Zusammenhang mit dem Interview, das Gerhard Wisnewski und Willy Brunner mit dem Bürgermeister der Gemeinde Shanksville, Ernie Stull, geführt haben. Der 'Spiegel' schreibt:

"Vom SPIEGEL mit der englischen Übersetzung der Buchpassagen und des Filmtextes konfrontiert, verliert Stull die Fassung: 'Meine Aussagen wurden völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Natürlich gab es ein Flugzeug, es war nach der Explosion nur nicht mehr viel davon übrig. So habe ich 'no airplane' gemeint. Ich habe doch selbst Trümmerteile gesehen, sogar eines der Triebwerke, das im Gebüsch lag.' Wisnewski bestreitet den Manipulationsvorwurf und verweist auf eine Aussage Stulls im WDR-Film, in der seine Darstellung angemessen wiedergegeben werde: 'Das Flugzeug hat sich total zerlegt. Puff! Es krachte auf den Boden und löste sich auf - vollkommen.' Das ist zwar korrekt, aber Wortklauberei [...] Mit welcher Dreistigkeit sich ARD-Mann Wisnewski seine Wahrheit zurechtgeschnitten hat, geht aus einer übersetzten Teilabschrift des Interviews hervor, die der WDR dem SPIEGEL auf Anfrage übermittelte. Nach der im Film zitierten Stelle fährt Stull, der WDR-Abschrift zufolge, auf dem Originalband fort: 'Man hat nur die beiden Turbinen gefunden, weil sie natürlich schwerer und massiver als alles andere sind. Doch vom eigentlichen Flugzeug ist so gut wie nichts übrig geblieben. Man kann immer noch handtellergroße Teile finden. Und Neville von der Farm dort drüben hat hinter seiner Scheune ein Aluminiumteil von der Flugzeugaußenhaut gefunden, das 2,50 mal 3,0 oder 3,50 Meter groß gewesen sein mag.'"

Der Vorwurf der Manipulation ist nicht haltbar. Bürgermeister Ernie Stull kommt im Film von Gerhard Wisnewski und Willy Brunner sehr wohl mit der Äußerung zu Wort, ein Flugzeug sei bei Shanksville abgestürzt. Das ist genau das, was er gegenüber dem 'Spiegel' betont, gesagt zu haben. Warum er trotzdem meint, seine Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, müssen wir eher die Spiegel-Autoren fragen. Denn wir wissen nicht, wie sie ihn gefragt haben. Was Bürgermeister Ernie Stull im Film immer wieder verwundert zum Ausdruck bringt, ist der Umstand, daß an der angeblichen Absturzstelle vom Flugzeug nichts zu sehen ist. Das wird im Film korrekt wiedergegeben. Das wird auch nicht dadurch in Frage gestellt, daß behauptet wird, in der weiteren Umgebung des Kraters seien einzelne Teile des Flugzeugs gefunden worden.

Wobei es eigenartig ist: So wie die Maschine am Pentagon fast vollständig vom Gebäude geschluckt sein soll, aber trotzdem ein einzelnes Teil weit ab auf der Wiese liegt, so soll hier in Shanksville die Maschine fast vollständig im Boden verschwunden sein, aber trotzdem wird behauptet, einzelne Teile - besonders die schweren Triebwerksteile - seien in der Umgebung verstreut worden. Wie sollen die dahin gekommen sein?


Als Zusatzinformation hier die Passage des Interviews aus dem Film von Gerhard Wisnewski und Willy Brunner, in der es um den Krater und die davon gemachten Bilder geht:

Ernie Stull: Ja, mein Schwager und ein guter Freund von mir waren die ersten hier. Sie haben in Shanksville an einer Straßenecke gestanden und sich unterhalten. Ihr Wagen stand gleich in der Nähe, und so waren sie die ersten hier, dann kam erst die Feuerwehr. Alle waren wie vor den Kopf gestoßen, weil sie zu einem Flugzeugabsturz gerufen wurden, aber da war kein Flugzeug. - Kein Flugzeug.

Frage: Sie wurden hier zu der Unfallstelle geschickt, und da war kein Flugzeug?

Ernie Stull: Nein! Da war nichts! ... Nur dieses Loch.

Frage: Die eigentliche Unfallstelle liegt Hunderte Meter von der Gedenkstätte entfernt und wurde mit einem hohen Zaun weiträumig abgesperrt. Ernie Stulls Freunde waren die ersten unabhängigen Augenzeugen, die die Absturzstelle unmittelbar zu Gesicht bekamen.

Ernie Stull: Das ist es, was sie sahen.

Frage: Ich dachte immer, das sei die Absturzstelle...

Ernie Stull: Das ist sie! Aber da ist nichts zu sehen! Das Flugzeug hat sich total zerlegt. Puff! Es krachte auf den Boden und löste sich auf - vollkommen.


Und hier eine weitere Passage aus dem Film bezugnehmend auf das Bild mit dem Explosionspilz:

Ernie Stull: Das ist das, was wir gesehen haben. Sieht fast aus wie ein Pilz...

Frage: Was haben Sie im ersten Moment gedacht, was es sein könnte?

Ernie Stull: Na ja - da ist ein Flugzeug abgestürzt. Aber wenn Sie dahin kommen, ist nichts da.

Frage: Was heißt das, da ist nichts da?

Ernie Stull: Nun, da ist kein Flugzeug. ... Das ist das, was sie sahen. ... das ist ein Loch. Und das ist die Erde, die der Airliner aufgeworfen hat, aber das ist das Loch, und das ist etwa 6 Meter tief ...Und das ist alles.


In der Tageszeitung 'junge Welt' vom 12.9.2003 nimmt Gerhard Wisnewski im Gespräch mit Jürgen Elsässer - betitelt mit "Recherchen zum 11. September: Zeugenaussagen verfälscht?" selber Stellung zu den Vorwürfen:

Frage: Ihre Recherchen zum 11. September sind ja verdienstvoll, aber einen Ihrer zentralen Punkte müssen Sie wohl korrigieren: die These, in Shanksville sei an jenem Tag keine Passagiermaschine zerschellt, das sei Propaganda der Bush-Regierung.

Gerhard Wisnewski: Ich sehe nicht, daß ich da etwas zurücknehmen müßte.

Frage: Aber der aktuelle Spiegel weist doch nach, daß Sie Zeugenaussagen wie die des Bürgermeisters, gelinde gesagt, falsch interpretiert haben.

Gerhard Wisnewski: Zunächst ist auffällig, daß auch der Spiegel nicht in der Lage war, ein einziges Foto zu präsentieren, das Trümmerteile der angeblich abgestürzten Passagiermaschine in Shanksville zeigt. Auf dem Foto der angeblichen Absturzstelle sieht man jedenfalls nichts, und auch auf keinem anderen Foto sind Trümmerteile der Boeing 757 zu sehen.

Frage: Der Spiegel weist nach, daß die Aussage des Bürgermeisters Ernie Stull »There was no airplane« von Ihnen aus dem Zusammenhang gerissen wurde.

Gerhard Wisnewski: Überhaupt nicht. Im Film sagt er das nicht weniger als dreimal, im Originalmaterial etwa fünfmal. Das reicht wohl. Ich habe im WDR-Film Stulls weiterführendes Zitat drin, in dem er von der Existenz der Passagiermaschine ausgeht: »Es krachte auf den Boden und löste sich auf - vollkommen.« Seine ganze Aussage war von der Verwunderung geprägt, wie es kommen konnte, daß von so einer riesigen Maschine rein gar nichts übriggeblieben war, kein einziges identifizierbares Teilchen.

Frage: Im Film weggeschnitten wurde aber, daß der Bürgermeister auf den Fund der Triebwerksturbinen hinweist - ein klarer Beweis für die Existenz der Maschine. Damit widerspricht er direkt Ihrer Theorie, wird im Film aber trotzdem als eine Art Kronzeuge präsentiert.

Gerhard Wisnewski: Das ist kein Beweis. Stull sagt in unserem Material nirgends, daß er die Turbinen gesehen habe. Auch hier haben wir uns um Fotos bemüht, aber nirgends welche finden können. Auch der Spiegel hat offensichtlich keine auftreiben können.

Frage: Der Spiegel wirft Ihnen vor, daß Sie weitere Zeugenaussagen weggelassen haben, die Ihnen nicht ins Konzept paßten. Zum Beispiel einen Eric Peterson, der direkt gesehen hat, wie die Boeing hinter einem Hügel verschwand und unmittelbar danach ein Feuerball aufstieg.

Gerhard Wisnewski: Ja, genau das hat auch Susan McElwain gesehen, aber sie beschreibt das Flugzeug im Gegensatz zu Peterson detailliert. Und demnach war das keine Passagiermaschine, sondern ein Bomber, der hinter den Bäumen verschwand. Danach sah sie einen Rauchpilz. Diese Zeugin verschweigt der Spiegel. Das wichtigste sind aber die Sachbeweise. Nach jedem Flugunfall gibt es Fotos, die den Schaden dokumentieren. Hier sind keine derartigen Fotos bekannt, auf denen man identifizierbare Wrackteile erkennen könnte. Ob das daran liegt, daß das FBI die Untersuchung an sich gezogen hat, kann ich nicht beurteilen. Daß es ein begründetes Mißtrauen gegenüber den Ermittlungen gibt, ersehen Sie schon daraus, daß kürzlich die offizielle Version von diesem Absturz um 180 Grad korrigiert wurde. Nun sollen plötzlich nicht mehr die Passagiere, sondern die Hijacker die Maschine zum Absturz gebracht haben. Nennen Sie das eine seriöse Untersuchung?

Frage: Aber zumindest einen Sachbeweis gibt es doch: Die Unfalluntersuchungsbehörde National Transportation Safety Board (NTSB) hat ein eine Tonne schweres Triebwerksegment gefunden.

Gerhard Wisnewski: Das behauptet der Spiegel, aber ein Bericht der NTSB liegt überhaupt noch nicht vor. Auch ein Foto des Triebwerksegments ist mir nicht bekannt. Außerdem würde sich nach der bisherigen Geheimniskrämerei bei den Ermittlungen die Frage nach der Authentizität stellen, wie die Zeugenaussagen über ganz verschiedene Flugzeuge zeigen.


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