Rezensionen zum Thema 11.9.
Zu Publikationen von Gerhard Wisnewski, Willy Brunner, Mathias Bröckers, Andreas Hauß, Eric Hufschmid, Andreas von Bülow, Panorama, Monitor, RadioEins, Spiegel, Maischberger...
1. Rezensionen zu Veröffentlichungen von Juni bis August 2003:
2. Rezensionen zu Veröffentlichungen vom 21. August bis 8. September 2003:
3. Rezensionen zu Veröffentlichungen am 9. September 2003:
4. Rezensionen zu Veröffentlichungen am 10. September 2003:
5. Rezensionen zu Veröffentlichungen vom 11. September bis 22. Oktober 2003:
6. Rezensionen zu Veröffentlichungen vom 26. bis 27. Oktober 2003:
7. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab Dezember 2003:
8. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab April 2004:
9. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab August 2004:
10. Rezensionen zu Veröffentlichungen ab Februar 2005:

Der Krieg der Medien im 21. Jahrhundert

Über den Beitrag 'Die Geständnisse der Terroristen - das geheime Propagandavideo der al-Qaida' in Spiegel-TV vom 26.10.2003

Hier der Vorankündigungstext:

Die Terrororganisation al-Qaida produzierte zum Jahrestag des 11. September einen eigenen Propagandafilm. SPIEGEL TV zeigt Ausschnitte des Filmdokuments, in dem die Vorbereitungen der Anschläge aus Sicht der Täter geschildert werden.

Sieben der 19 Attentäter der Anschläge von New York und Washington sind auf dem Videomaterial unverdeckt zu sehen. Die Aufnahmen entstanden teilweise während ihrer Ausbildung im afghanischen Kandahar oder im so genannten "Haus der Märtyrer" in Kandahar. Bin Laden selbst und einer der Drahtzieher des 11. September, der inzwischen verhaftete Ramzi Binalshibh, sprechen die Kommentare des Propagandafilms, bei denen sie die "großen Männer des 11. September" ausführlich würdigen.

Der eigentliche Protagonist des von der al-Qaida-eigenen Produktionsfirma al-Sahab hergestellten Films ist aber der 22-jährige Abd al-Asis al-Umari, der ein ausführliches, über 30 Minuten langes Videotestament hinterlassen hat. In dem Vermächtnis erläutert er die Beweggründe, die ihn veranlasst haben, "diese Tat ohne Angst und Zögern zu begehen". Al-Umari gehörte zu der Entführergruppe, die unter Mohammed Attas Führung als erste in den Nordturm des World Trade Center raste. Die letzte Nacht vor dem Anschlag hatte er gemeinsam mit dem Ägypter Atta in einem Hotel in Portland verbracht.

SPIEGEL TV mit einem erschreckenden Dokument des Terrors.


Nachfolgend ein kommentierter Streifzug durch den Beitrag (Text der Sendung kursiv):

Spiegel-TV-Vorspann
Stefan Aust: "'Operation Heiliger Dienstag', so nannten sie ihre Mission. Wenn sie telefonierten, dann nannten sie das Projekt 'Porsche 911' - nine eleven - 11. September...

Jetzt haben die beiden wichtigsten Drahtzieher des Terrorangriffs nach ihrer Gefangennhame bei den US-Ermittlern ausgepackt. Und so läßt sich die Vorgeschichte des 11.9. fast lückenlos rekonstruieren. Die überlebenden Planer des Attentats sind stolz auf ihre Märtyrer. Denn der Massenmord war ja im Auftrag Allahs. Und von derart mörderischem Sendungsbewußtsein sind auch die Videofilme, die bin Ladens Terrororganisation Al-Qaida produziert. Mit ihnen sollen neue Gotteskrieger rekrutiert werden, vor allem in den islamischen Kreisen der westlichen Welt.

Britta Sandberg ist es gelungen, Kopien dieser Propagandavideos von den Heldentaten der bin-Laden-Jünger aufzutreiben. Die Produktionsfirma nennt sich Al-Sahab, zu deutsch 'Die Wolke', und ist offenbar von Anfang an dabei, wenn zukünftige Selbstmordattentäter auf ihre Mission vorbereitet werden. Allein sieben der neunzehn Flugzeugentführer des 11. September tauchen in dem 60-Minuten-Film auf, aus dem Spiegel-TV die wichtigsten Szenen hier erstmals zeigt."


Anmerkung: Spiegel-TV rühmt sich also, die Aufnahmen erstmals zu zeigen. Abgesehen von der Frage nach der Glaubwürdigkeit des Videos, ist diese Behauptung schlicht falsch. "Am 9. September [2002] sendete al-Dschasira eine gekürzte Version des Bandes", lesen wir im Buch 'Masterminds of Terror', dessen einer von zwei Autoren Yosri Fouda ist, der in diesem Spiegel-TV-Beitrag noch mehrfach eine zentrale Rolle spielen wird. Also ist mehr als ein Jahr seit der Erstausstrahlung durch al-Dschasira vergangen. Daß mit dem am 9.9.2002 gesendeten Video tatsächlich dasjenige gemeint ist, das jetzt von Spiegel-TV als Neuheit angepriesen wird, ergibt sich aus der Beschreibung im Buch 'Masterminds of Terror' (S. 180), die sich weitgehend mit dem deckt, was wir im Spiegel-TV-Beitrag noch vorgeführt bekommen:

"Darauf waren Bilder der Flugzeugentführer zu sehen, und man hörte die Stimme von bin Laden, der einige von ihnen namentlich nannte, insbesondere die Piloten. Er pries die Männer, die 'den Lauf der Geschichte geändert und die (arabisch-islamische) Nation vom Schmutz verräterischer Herrscher und ihrer Helfershelfer gereinigt haben.' Es war aber nicht erkennbar, wann die Aufnahme entstanden war. Dann dämmerte Fouda plötzlich, dass dies das Band sein musste, von dem Binalshibh in Karatschi im Zusammenhang mit dem 'ersten Jahrestag' gesprochen hatte. Auf dem Band war auch das Testament von Abdul Aziz al-Omari... mit dem Atta seinen letzten Tag verbracht und den Leitfaden für eine Entführung verfasst hatte, der in Attas Gepäck gefunden worden war... Die Aufnahmen waren in Karatschi gemacht worden, und man sah darauf auch einige der Entführer, wie sie Flugpläne und Lagepläne des Pentagon und anderer Ziele studierten... Die Karten und Handbücher sahen genauso aus wie die, die er in Karatschi gefilmt hatte... der Sprecher war eindeutig Ramzi Binalschibh."
Sprecherin: "Werbetrailer für ein außergewöhnliches Filmdokument."

Sprecher: "Das Testament des Märtyrers Ahmad Al Haznawi, das er vor seinem Märtyrer-Tod bei den Attacken auf New York und Washington schrieb."
Sprecher (spricht einen Text, der Ahmad Al Haznawi zugeordnet wird, der mit Flug UA93 bei Shanksville abgestürzt sein soll): "Wir werden sie in ihren Häusern töten. Ihre technologische und wirtschaftliche Überlegenheit hat uns nicht daran gehindert, das zu tun, was wir getan haben."

Anmerkung: Das so genannte Videotestament von Ahmad Al Haznawi war zunächst im April 2002 in die Öffentlichkeit gebracht worden. In diesem Zusammenhang wurde über die Worte, die die Person geäußert haben soll, beispielsweise folgendes veröffentlicht:
  • "It's time to kill Americans in their heartland." ('guardian.co.uk' vom 15.4.2002)
  • "Wir haben bereits Amerikaner getötet, jetzt werden wir sie in ihrem eigenen Haus töten." ('Bild' vom 16.4.2002)
  • "Heute werden wir sie (die Amerikaner) in ihrem eigenen Land töten." ('dpa' am 15.4.2002)
  • "Wir haben bereits Amerikaner getötet und heute werden wir sie in ihrem eigenen Haus - gemeint ist: Land - töten." ('Bild.de News' am 15.4.2002)
  • "Es ist Zeit für uns, die Amerikaner zuhause und in der Nähe ihrer Streitkräfte und Geheimdienste zu töten." ('afp' am 15.4.2002)
  • "Es ist höchste Zeit, dass wir die Amerikaner in ihrem eigenen Zuhause töten." (Reuters, 15. April 2002)
Was hat die Person denn nun gesagt? Spiegel-TV bereichert die Vielfalt noch um eine weitere Variante. Sollen wir Spiegel-TV deshalb Glauben schenken? Sollen wir glauben, daß die Person, die da spricht, eine Art Übungspensum absolviert und die Vielzahl von Varianten nacheinander von sich gibt, um damit zu testen, welche davon am besten ankommt? Oder hat die Person eine Variante speziell für Spiegel-TV gesprochen?

Das Testament soll, wie wir eben erfahren haben, von der Person aufgeschrieben worden sein. Jetzt sehen wir aber, wie eine Person das Testament spricht. Hat diese Person das Testament geschrieben als auch vor einer Videokamera gesprochen? Oder sitzt hier eine andere Person? Und wie kommt es, daß die Person über etwas, was in der Zukunft passieren wird, in der Vergangenheit spricht? Es habe sie niemand daran gehindert, das zu tun, was sie getan haben, soll die Person vor ihrem angeblichen Tod gesagt haben. Das klingt aber so, als würde die Person nach ihrem Tod noch leben. Ist das nicht alles etwas verworren? Aber Spiegel-TV scheint das nicht weiter zu stören.
Sprecherin: "Und so beginnt das 60-minütige Videowerk: mit startenden Flugzeugen ..."

Anmerkung: Zu sehen ist eine Maschine der 'United Airlines'.
Sprecherin: "... dem Anflug auf das Pentagon ..."
Sprecherin: "... uniformierten Amerikanern in Aufruhr ..."
Sprecherin: "... und einer per Trickanimation simulierten Explosion."
Sprecherin: "Es folgt ein Foto des beschädigten Pentagon, unterlegt mit religiösen Gesängen und Koranversen, hergestellt von der Al-Qaida-eigenen Produktionsfirma Assahab..."
Sprecherin: "... ein Unternehmen, das man im Londener Büro des arabischen Fernsehsenders gut kennt. Die Propagandaabteilung der Terror-AG läßt dem Sender regelmäßig Bilder zukommen."

Anmerkung: Wir befinden uns hier offensichtich in London an der Themse, dort, wo das Londener Büro von Al Jazeera (al-Dschasira) liegt.
Yosri Fouda, Al Jazeera: "Die haben keine feste Adresse. Und das ist auch so beabsichtigt. Es ist so etwas wie die geheime Medien-AG der Al-Qaida. Sie arbeiten vor allem mit Freiwilligen. Man darf sich das nicht als ein klassisches Unternehmen mit Angestellten und einem Chefredakteur dazu vorstellen."

Anmerkung: Wer ist derjenige, der uns hier etwas über Al-Qaida erzählt? Yosri Fouda ist Chefkorrespondent des arabischen Fernsehsenders al-Dschasira. Er ist zusammen mit Nick Fielding, Chefreporter der 'Sunday Times', Autor des Buches 'Masterminds of Terror. Die Drahtzieher des 11. September berichten.' Darin verarbeitet er ein Interview, von dem er behauptet, es im April 2002 im pakistanischen Karatschi mit Ramzi Binalshibh und Chalid Scheich Mohammed geführt zu haben, die er als Drahtzieher und Planer der Anschläge vom 11. September bezeichnet. Sein Londoner Al-Dschasira-Büro liegt am Albert Embankment mit direktem Blick auf das Thames House am gegenüber liegenden Ufer der Themse, das Hauptquartier des britischen Geheimdienstes MI5 - wie in einer Besprechung des Buches im Deutschlandradio angemerkt wird.


Sprecherin: "Nicht immer von einwandfreier Qualität, aber ..."

Anmerkung: Beim 'Spiegel' ist man sich offenbar nicht einig, wie die 'Propaganda-Abteilung' von Al-Qaida denn nun tatsächlich heißt. Dabei bräuchte man doch nur die Einblendung zu lesen. Dort steht 'Assahab'. Trotzdem lesen wir im Vorankündigungstext 'al-Sahab'. Und auch in der Anmoderation nennt Stefan Aust die Produktionsfirma 'al-Sahab'. Und er behauptet, die deutsche Bedeutung dafür sei 'Wolke'. Die Sprecherin dieses Beitrags dagegen bevorzugt 'Assahab'.
Sprecherin: "... durchaus mit dem filmischen Hollywood-Duktus vertraut ..."
Sprecherin: "... präsentiert Assahab regelmäßig Eigenproduktionen, stets mit einem weltweit bekannten Hauptdarsteller."
Sprecherin: "Für die terroristischen Bildkollagen werden Mitschnitte westlicher Fernsehsender genutzt, so auch bei diesem Film über die Anschläge vom 11. September."
Sprecherin: "Sieben der neunzehn Attentäter sind in dem Video-Opus namentlich erwähnt..."
Sprecherin: "...und einwandfrei zu identifizieren. Darunter der Saudi Mohald al-Scheri. Er saß in der Maschine, die in den Südturm des World Trade Center raste."

Anmerkung: Eindeutig zu identifizieren? Die Spiegel-TV-Macher sind sich anscheinend sicher, hier eine Person zu zeigen, die Mohald al-Scheri heißt und mit Flug UA175 in den Südturm des World Trade Centers geflogen sein soll. Tatsächlich: Die Spiegel-TV-Macher sind zu bewundern. Sie sind in der Lage, trotz unterschiedlicher Perspektiven und unterschiedlichen Aussehens alle hier gezeigten Personen als die Attentäter des 11. September 'eindeutig zu identifizieren'.

(Am Ende dieser Besprechung sind die in diesem Beitrag gezeigten Bilder der angeblichen Attentäter mit den Fahndungsfotos des FBI gegenübergestellt. Eine eindeutige Übereinstimmung ist dort beim besten Willen nicht festzustellen.)
Sprecherin: "Entführer desselben Flugzeugs und gleich neben ihm der Saudi Hamza Alghamdi, den bin Laden im Film als sehr gläubig lobt."

Anmerkung: Und dies soll Hamza Alghamdi sein, der ebenfalls mit Flug UA175 Kurs auf den Südturm genommen haben soll.
Sprecherin: "Und auch ein Mitglied der Mohamed-Atta-Gruppe ist zu sehen: der 23 jährige Waleed Alshehri. Er saß im ersten Fluzeug, das in den Nordturm raste."

Anmerkung: Der 'Spiegel' in seiner gedruckten Fassung gibt vertiefenden Einblick in die Szene: "Zwei der Männer, die auf dem Boden sitzen, tragen Turban, ein dritter [Walid al-Schari] eine dunkle Wollmütze. Einer lacht, ein anderer [Walid al-Schari] streicht sich über das bärtige Kinn und blickt verträumt auf den grellgrünen Teppich." Wie ist das gemeint? Streicht sich der Mann mit dem verträumten Blick über seinen dunklen Schal, unter dem er ein bärtiges Kinn versteckt hat? Und woher weiß der 'Spiegel', daß sich unter dem Schal ein Bart befindet? Dem FBI-Fahndungsfoto, auf dem eine Person mit ähnlichem Namen, aber mit nicht unbedingt gleicher Kopfform abgebildet ist (siehe unten), kann Spiegel-TV diese Information jedenfalls nicht entnommen haben.
Sprecherin: "...Szenen, die im so genannten Haus der Märtyrer im afghanischen Kandahar gefilmt wurden."

Anmerkung: Der 'Spiegel' in seiner gedruckten Fassung weiter: "Zuvor waren die Gotteskrieger gefilmt worden, im so genannten Haus der Märtyrer im afghanischen Kandahar. Die Szene ist Teil eines bemerkenswerten Filmdokuments, 62 Minuten lang und von erstaunlicher Bildqualität. Das Werk der Qaida-Propagandaabteilung, das dem SPIEGEL und SPIEGEL TV vorliegt, erzählt erstmals aus Tätersicht die Anschläge von New York und Washington."

Erstmals sieht die Welt dank 'Spiegel' und 'Spiegel-TV', was al-Dschasira bereits vor mehr als einem Jahr ausgestrahlt hatte. Wir bewundern den 'Spiegel' für seine Fähigkeiten der Konstruktion einer Zeitmaschine. Ihm gelingt es, einen Zeitpunkt um mehr als ein Jahr in die Vergangenheit zu beamen.
Sprecherin: "An der Wand ein Plakat mit zwei Worten in arabischer Schrift: 'Die Zerstörung Amerikas' steht da, getrennt von einer kleinen Bombe, darunter eine Karte der Vereinigten Staaten."

Anmerkung: Der 'Spiegel' in seiner gedruckten Fassung genauer: "An der Wand hängt ein großer Papierbogen: 'Die Zerstörung Amerikas' steht da in arabischer Schrift, darunter, wie von Kinderhand gemalt, eine Karte der USA, krumm und schief - und dennoch ein deutlicher Hinweis, dass in diesem Raum gerade der größte Terroranschlag der Geschichte vorbereitet wird."

Die Logik des 'Spiegel' und seiner Autorin Britta Sandberg sind frappierend. Eine Zeichnung, von der nicht bekannt ist, wer sie angefertigt und aufgehängt hat, in einem Raum, vom dem nicht bekannt ist, wo er sich befindet, vermittelt durch ein Video, über dessen Herkunft keine echten Informationen vorliegen, gibt Aufschluß über ein Verbrechen.
Sprecherin: "Ein weiterer Attentäter: Ahmed Al-Nehmi."

Anmerkung: Der schwebende Kopf ist offensichtlich aus der folgenden Einstellung entnommen, die ausgehend von der Großeinstellung des Kopfes in der Totale endet.

Sprecherin: "Er stürzte mit der Maschine des United-Airline-Fluges 093 ab, die eigentlich das Kapitol zum Ziel hatte."
Sprecherin: "In der befand sich auch der junge Said al-Ghamdi..."

Anmerkung: ...behauptet Spiegel-TV, denn das gleiche Bild der Person, die hier Said al-Ghamdi genannt wird, taucht weiter unten in der Gruppenaufnahme auf, die von Spiegel-TV mit Flug UA93, der bei Shanksville geendet sein soll, in Verbindung gebracht wird.
Sprecherin: "...hier beim Kampftraining am Maschinengewehr in den afghanischen Bergen."
Sprecherin: "Es folgt der Al-Qaida-Chef zu den Attentätern:"

Sprecher: "Wenn Du von den Anschlägen von New York und Washington sprichst, dann sprich von den Männern, die durch ihre Taten den Gang der Geschichte verändert haben und ihre Länder und Nationen von dem Schmutz der Verräter und deren Kolaborateure bereinigt haben."

Anmerkung: Auf diesem Bild sollen diejenigen abgebildet sein, die angeblich mit Flug AA11 den Nordturm des World Trade Centers getroffen haben.
Sprecherin: "Jede einzelne Entführergruppe wird von bin Laden metaphernreich gewürdigt. Nach der zweiten Gruppe sind dann die Gegner im Bild zu sehen..."

Anmerkung: Und auf diesem Bild sollen wohl diejenigen zu sehen sein, von denen in der verbreiteten Darstellung behauptet wird, daß sie mit Flug UA175 den Südturm des World Trade Centers getroffen haben.
Sprecherin: "George W. Bush und Ariel Scharon, versehen mit dem Untertitel 'Kriegsverbrecher und Kindermörder'."
Sprecherin: "Denn der häßliche Pharao Bush - so der bin-Laden-Text an dieser Stelle..."
Sprecherin: "...töte Kinder in Palästina, in Afghanistan, im Irak und in Kashmir."
Sprecherin: "'Zerstörer des amerikanischen Terrorzentrums Pentagon' steht bei dieser Gruppe im Untertitel."

Anmerkung: Auf diesem Bild sollen diejenigen abgebildet sein, die angeblich mit Flug AA77 ins Pentagon geflogen sind.
Sprecher, der laut Einblendung angeblich einen Text von Bin Laden liest: "Man kann nicht genug von diesen Männern reden. und das Wort kann nicht genug von ihren gesegneten Taten und deren Wirkungen erzählen. Dennoch werden wir versuchen, sie zu würdigen."

Anmerkung: Und auf diesem Bild sollen diejenigen zu sehen sein, von denen in der verbreiteten Darstellung behauptet wird, daß sie mit Flug UA73 auf dem Weg zum Kapitol bei Shanksville abgestürzt sind.
Sprecher: "Mohamed Atta, der Gruppenführer aus Ägypten, der den ersten Turm zerstört hat, war ein ernsthafter, fleißiger, ..."
Sprecher: "... ehrlicher Mann, der die Sorgen der Nation zu seinen eigenen machte."
Sprecher: "Wir hoffen, daß Gott ihn als Märtyrer zu sich nehmen wird."

Anmerkung: Wir sehen ein Bild von Mohammed Atta, eingebaut in die Szene vom Anschlag auf den Nordturm des World Trade Centers. Damit ist alles klar. Durch die Kombination des Bildes einer Person in die Dokumentation eines Verbrechens, wird diese Person des Verbrechens überführt - zumindest scheint das die 'Spiegel'-Logik zu sein.
Sprecherin: "Der Journalist Mohammed Sifaoui schlich sich vor einem Jahr undercover in eine al-Qaida-nahe Islamistengruppen in Frankreich ein und kennt die Kreise, in denen Videos wie dieses im Umlauf sind."

Mohammed Sifaoui sagt über die Videokassetten: "Sie halten die Leute über das, was sich an der Terrorfront tut, auf dem Laufenden, und vor allem: sie fordern sie auf, am Heiligen Krieg teilzunehmen und stellen das als eine Art göttlicher Empfehlung dar."

Anmerkung: "Der algerische Journalist Mohammed Sifaoui recherchierte auf eigene Faust unter den fundamentalistischen 'Gotteskriegern'." So heißt es auch im Ankündigungstext der Sendung 'Undercover bei Al-Quaida', die das WDR-Fernsehen am 16.6.2003 ausgestrahlt hat. Ohne jeden Zweifel stellt Sifaoui den Zusammenhang her: "World Trade Center, Bali, Djerba und ganz frisch Riad - das sind Stichworte, die für islamistischen Terror stehen." So heißt es weiter in der Sendungsankündigung.

Und dieser Sifaoui kennt sich also aus mit Videokassetten. Es sind also in erster Linie diese geheimen Propaganda-Videos, die die Terroristen und ihre Sympatisanten über den Terror in der Welt informieren - lernen wir.
Sprecherin: "Erfüllt die Rekrutierungsstrategie der Terror-AG ihren Zweck, landen die selbsternannten Soldaten Allahs dann in Ausbildungslagern wie diesem: Aufnahmen aus dem Camp Faruk in Afghanistan."
Sprecherin: "Eine Ausbildung, die auch der Saudi Asis al-Umari absolvierte. Er saß mit Atta in dem ersten Flugzeug, das in den Nordturm flog."

Anmerkung: Auf dem Bild soll also Abd al Asis al-Umari zu sehen sein, der mit Flug AA11 den Anschlag auf den Nordturm des World Trade Centers verübt haben soll.



Sprecherin: "Stunden zuvor wurden die beiden am Flughafen Boston gefilmt. Al-Umari hatte gemeinsam die letzte Nacht vor dem Anschlag in Portland verbracht."

Anmerkung: Spiegel-TV ist sich offenbar der Schwierigkeiten mit diesen Bildern bewußt. Nach Angaben des FBI zeigen sie Mohammed Atta und Abd al Asis al-Umari am Morgen des 11. September 2001 auf dem Flughafen von Portland (Bild 1: 5:45:06 bzw. 05:53.34 Uhr, Bild 2: 5:45:11 bzw. 05:53.39 Uhr, Bild 3: 5:45:13 bzw. 05:53.41 Uhr, Bild 4: 5:45:15 bzw. 05:53.44 Uhr). Da die beiden angeblichen Attentäter von Portland aber zunächst nach Boston geflogen sind und erst dort Flug AA11 gestartet ist, sind diese Bilder kein Beweis, daß sie sich in der Maschine befunden haben, die in den Nordturm des World Trade Centers flog. Deshalb greift Spiegel-TV dem FBI unter die Arme, indem es den Aufnahmeort von Portland nach Boston verlegt. Das FBI wird Spiegel-TV dafür dankbar sein. Denn es ist ein geschickter Schachzug - zumindest, wenn diese Lüge unentdeckt bliebe.

Aber selbst wenn die Bilder nicht in Portland, sondern in Boston entstanden wären, wären sie kein Beweis. Denn die Ähnlichkeit mit den Personen, die auf den FBI-Fahndungsfotos zu sehen sind, ist annähernd gleich Null. Selbst durch die unentwegte Wiederholung der Behauptung, es seien die beiden Personen auf den Bildern zu sehen, wird die Behauptung nicht wahrer und die Personen den FBI-Fahndungsfotos nicht ähnlicher.

Spiegel-TV fühlt sich anscheinend gut bei der Verbreitung von Falschinformation. Es wird schon genügend Zuschauer geben, bei denen die Falschinformation hängen bleibt. Nicht jeder wird den Beitrag aufzeichnen und analysieren.



Anmerkung: Die Aufnahmen, die laut FBI von einer Sicherheitskamera an einem Geldautomaten in Portland am Vorabend der Anschläge, am 10.9.2001 um 20:41 Uhr, entstanden sein sollen, zeigen laut FBI angeblich al-Omari - auch wenn eine Ählichkeit mit den FBI-Fahndungsfotos nicht festzustellen ist. Aber zum Glück kann das FBI mit Medien wie Spiegel-TV rechnen, die jede Information ungeprüft weitergeben, auch wenn sie eine Falschinformation ist. Immerhin: die Bilder haben ihre Funktion. Sie machen durch den verzerrten Gesichtsausdruck den religiösen Fanatismus deutlich. Zumindest sollen sie das.
Sprecherin: "Al-Umari hinterließ ein Videotestament, aufgezeichnet vor einer Leinwand, in die man später das Pentagon-Foto projizierte."

Anmerkung: Im Artikel des gedruckten Spiegel dagegen, der wie der Filmbeitrag von Britta Sandberg stammt, heißt es dazu: "Umari sitzt an einem Tisch, im Hintergrund hängt ein Foto des Pentagon.

Die Person, der hier der Name Abd al Asis al-Umari gegeben ist und mit Flug AA11 in den Nordturm des WTC geflogen sein soll, sitzt also, bevor sie das Attentat verübt, vor einem Bild des Pentagon. Im Vordergrund des Bildes ist deutlich der abgerissene Gebäudetrakt zu sehen. Für die Videoaufnahme steht also ein Foto zur Verfügung, das erst nach dem Anschlag entstanden ist. Hier sind offenbar hellseherische Fähigkeiten im Spiel. Hier kennt jemand im vorhinein die Auswirkungen des Anschlags und vor allen Dingen die Entscheidung, welcher Teil des Pentagon zwecks Neubau abgerissen werden wird.

Die Sprecherin von Spiegel-TV ist da etwas geschickter. Sie ist sich bewußt, wie unglaubwürdig sie mit einer solchen Äußerung würde.

Aber warum wird hinter den Attentäter ein Bild des Pentagon gesetzt, wo er doch in den Nordturm des World Trade Center geflogen sein soll? Wenn das Video nach dem Anschlag fertiggestellt wurde, gibt es für diese Unlogik keinen Grund.

Sprecher (liest Text, der laut Einblendung al-Umari zugeschrieben ist): "Es fällt mir nicht leicht, das Testament zu lesen. Mein Kopf ist voller Gedanken. Und ich weiß nicht, womit ich anfangen soll..."
Sprecherin: "Über 30 Minuten lang ist das Testament. Im Film wird es immer wieder von Lobpreisungen des jungen Kämpfers durchbrochen. Auch bin Laden würdigt seinen Heldenmut."

Anmerkung: Auch dies soll offenbar Abd al Asis al-Umari sein, der mit Flug AA11 in den Nordturm geflogen sein soll.
Sprecher: "Und so ging Al-Omari nach Amerika, um die steinernen Skulpturen der ungläubigen Amerikaner zu zerstören. Und die Wirkung seiner Tat war wesentlich effizienter als viele Millionen Bücher, die zur Stärkung des Islam geschrieben worden sind."
Sprecherin: "Auf den Tag genau ein Jahr nach den Anschlägen wird einer der beiden Drahtzieher des 11. September in Karatschi/Pakistan verhaftet. Ramzi Binalshibh gilt als das entscheidende Bindeglied zwischen bin Laden und der Hamburger Zelle um Mohamed Atta."

Anmerkung: Diese Szene zeigt angeblich die Verhaftung von Ramzi Binalshibh am 11.9.2002 in Karatschi. Ob es sich dabei tatsächlich um eine Person mit dem Namen Ramzi Binalshibh handelt, ist dem Bild und dem Spiegel-TV-Beitrag insgesamt nicht zu entnehmen. Und auch, ob die festgenommene Person irgendetwas mit den Anschlägen vom 11. September zu tun hat, wird nirgends in diesem Beitrag auch nur andeutungsweise plausibel gemacht.
Sprecherin: "Im März dieses Jahres wird der zweite Chefplaner der Anschläge festgenommen..."

Anmerkung: Hier wird die Verhaftung einer Chalid Scheich Mohammed genannten Person gezeigt.
Sprecherin: "...Chalid Scheich Mohammed. Binalshibh wie Mohammed haben inzwischen umfangreiche Aussagen zur Vorbereitung der so genannten Operation 'Heiliger Dienstag' gemacht."
Sprecherin: "Die Vorgeschichte des 11. September muß nun teilweise umgeschrieben werden. Die neuen Erkenntnisse: Bin Laden persönlich entschied über die Auswahl der Todespiloten, der Anschlagziele und der zu entführenden Maschinen."

Anmerkung: Auch auf diesem Bild soll es sich um (den verhafteten) Chalid Scheich Mohammed handeln. Ob es sich dabei um dieselbe Person wie auf den beiden Bildern darüber handelt, ist alles andere als sicher.
Sprecherin: "Die Planung der Attentate erfolgte in Afghanistan. Binalshibh war der Kontaktmann des al-Qaida-Chefs."

Anmerkung: Hier ist nochmal die Szene zu sehen, bei der es sich um die Verhaftung von Ramzi Binalshibh handeln soll.
Sprecherin: "Die Aussagen decken sich mit dem, was die beiden Terroristen bereits im April 2002 dem Al-Jazeera-Journalisten Yosri Fouda im konspirativ gefilmten Interview in ihrem Versteck in Karatschi sagten. Von dem Interview existieren nur noch Tonbandaufnahmen."

Anmerkung: Aber Yosri Fouda legt eine Videokassette ein. Das irritiert. Trotzdem: es ist denkbar, daß mit der Tonaufnahme ein Video entstanden ist. Denn Fouda hat mit dem Interview für al-Dschasira eine Sendung produziert, die kurz vor dem 11.9.2002 ausgestrahlt wurde.

Aber wie glaubwürdig ist dieses Interview, das Fouda mit Binalshibh und Scheich Mohamed geführt haben will? In der deutschen Ausgabe von 'Masterminds of Terror' lesen wir auf Seite 177 und 178: "Und am nächsten Morgen war plötzlich ein brauner Umschlag in der Post. An der Art, wie die Adresse geschrieben war, erkannte Fouda, dass er von al-Qaida stammte... Der Brief war in einem europäischen Land aufgegeben worden und enthielt eine CD-ROM mit einer Tonaufnahme des Interviews mit Ramzi Binalshibh und einen Brief von ihm, in dem er die Fragen beantwortete, die ihm Abu Bakr überbracht hatte. 'Hier sind die Antworten auf die Fragen, die du uns geschickt hast. Beigefügt ist eine Tonaufnahme unseres Interviews. Leider konnten wir die Master-Aufnahme nicht mehr auftreiben aus den Gründen, die du ja schon kennst.' Sonst nichts... Aber wenigstens hatte er [Yosri Fouda] die Stimme des Koordinators der Anschläge, wenn auch elektronisch verzerrt. Fouda setzte sich ins Studio an den Schneideplatz und entfernte die Verzerrungen Schritt für Schritt... Aber dann entschied er sich dafür, doch die verzerrte Version zu senden..."

Eine verzerrte Tonaufnahme, die auf nicht nachvollziehbaren Wegen bei al-Dschasira in London eintrifft ist alles andere als ein Beweis. Die Filmaufnahmen, die beim Interview in Karatschi entstanden sein sollen und die eine gewisse Beweiskraft haben könnten, bleiben verschwunden. Wem diese Stimme angehört, die von sich behauptet, die Anschläge geplant zu haben, bleibt im Ungewissen. Aber Spiegel-TV ist anscheinend sehr gutgläubig. Kritisches Nachfragen ist offenbar nicht seine Art.

Und Spiegel-TV spricht davon, es existiere nur noch eine Tonbandaufnahme. Yosri Fouda will aber eine CD erhalten haben. Hat er die auf Band überspielt und die CD dann weggeworfen?

Und dann lesen wir in 'Masterminds of Terror' auf Seite 181, was die Person, die Ramzi Binalshibh genannt wird, im Interview gesagt haben soll: "Und dann beschrieb er, wie sie alle vor dem Fernseher saßen und zusahen, wie Atta mit Flug 11 der American Airlines in den Nordturm des World Trade Center krachte: 'Sie riefen Allah-u-Akbar und verneigten sich dankbar vor Allah. So einen Einsatz mit eigenen Augen sehen zu können! Die Brüder glaubten, das sei der einzige Einsatz. Wir sagten ihnen: 'Habt Geduld, habt Geduld', und dann kam plötzlich Bruder Marwan und zerfetzte den Südturm... Wir waren live dabei..." Spätestens hier wird klar, daß es sich bei dem Interview um eine schlecht gemachte Fälschung handelt. Denn der Anschlag auf den Nordturm ist - zumindest für die breite Öffentlichkeit - nicht live übertragen worden. Niemand kann also den ersten Anschlag live und auch nicht zeitnah vor dem zweiten Anschlag im Fernsehen verfolgt haben - außer US-Präsident Bush vielleicht, der das nachweisbar mehrfach von sich behauptet und dem der Anschlag auf dem Weg vom Hotel zur Schule in Sarasota in seinem Wagen abseits der Öffentlichkeit übertragen worden sein könnte.

Übrigens gab es eine ähnliche Formulierung schon einmal, und zwar in dem vom Pentagon im Dezember 2001 veröffentlichten Video: "Sie waren außer sich vor Freude, als das erste Flugzeug das Gebäude traf. So sagte ich zu ihnen: Habt Geduld." Damals war das eine Äußerung von Osama bin Laden. Also bereits in diesem Pentagon-Video war die Rede vom Miterleben des ersten Anschlags. Eigenartig!
Sprecher: "Was Ihre Frage betrifft in Bezug auf die Koordination..."

Anmerkung: Es gleitet das Foto einer Person ins Bild, die Ramzi Binalshibh genannt ist. Die Passage des Interviews, die hier wiedergegeben ist, gibt keinerlei konkrete Hinweise.
Sprecherin: "Und Ramzi Binalshibh vertraute dem al-Jazeera-Mann noch etwas an..."
Sprecherin: "... er arbeite gerade an einem ganz besonderen Projekt."

Anmerkung: Der Text legt nahe anzunehmen, daß auf dem Bild wieder Ramzi Binalshibh zu sehen ist. Ob es sich dabei um die gleiche Person handelt, die auf dem anderen gerade eben gezeigten Bild zu sehen war, ist am Schluß dieser Besprechung anhand einer direkten Gegenüberstellung der Bilder untersucht.
Yosri Fouda, Al Jazeera: "Als ich bei ihm in Karatschi war, erwähnte er mir gegenüber, daß er sehr daran interessiert sei, eine eigene Dokumentation des 11. September mit seiner Sicht der Dinge zusammenzustellen."

Anmerkung: Der 'Spiegel' in seiner gedruckten Ausgabe: "Er sei gerade dabei, eine eigene Dokumentation zum Jahrestag des 11. September zusammenzustellen, vertraute Binalshibh bereits im April 2002 Yosri Fouda an, dem Londoner Korrespondenten des arabischen Fernsehsenders al-Dschasira. Zuvor hatte Binalshibh gemeinsam mit Chalid Scheich Mohammed den Journalisten per Handy in ein so genanntes safe house in Karatschi dirigiert." Und auch im Buch 'Masterminds of Terror' (S. 187) ist von einem Handy die Rede, das Fouda beim Betreten der Wohnung abgeben mußte. Eigenartig, wenn man bedenkt, wie leicht ein Handy zur Lokalisierung einer Person verwendet werden kann.
Sprecherin: "Und so ist davon auszugehen, daß das Al-Qaida-Propagandawerk zu den Vorbereitungen des Anschlags maßgeblich vom Ramzi Binalshibh irgendwann im Jahr 2002 produziert wurde. Sicher ist: Binalshibh spricht den Text zu folgenden Szenen aus Kandahar..."
Anmerkung: Dieses Bild ist Teil einer Szene, die bereits am Beginn des Spiegel-TV-Beitrags schon einmal zu sehen gewesen ist.
Anmerkung: Dieses und die beiden folgenden Bilder sollen anscheinend zeigen, wie die 'Terroristen' Landkarten und Flugzeugbeschreibungen studieren.
Anmerkung: Auch dieses Bild ist Teil einer Szene, die bereits am Beginn des Spiegel-TV-Beitrags schon einmal zu sehen gewesen ist. Zu sehen ist eine Person (vornüber gebeugt, in der Bildmitte), die hier im Spiegel-TV-Beitrag Ahmed Alnami genannt wird und mit Flug UA93 bei Shanksville abgestürzt sein soll.
Sprecherin: "Binalshibh hatte mit Atta die Hamburger Wohnung geteilt. Kurz vor dem Anschlag verließ er Deutschland, nicht ohne etwas mitzunehmen..."

Anmerkung: Aus dem gesprochenen Text ist zu entnehmen, daß auf dem Bild wieder eine Ramzi Binalshibh genannte Person zu sehen ist.
Yosri Fouda, Al Jazeera: "Ramzi ging nach nebenan und holte einen Koffer, einen mittelgrauen, großen Koffer, der nicht besonders sauber war. Er stellte den Koffer auf den Boden, dort, wo wir mit Chalid Scheik Mohammed saßen. Und er fing an, ihn aufzumachen. Dabei sagte er zu mir: das hier sind meine Hamburg-Souvenirs. Darin waren CD-Roms, Anweisungen für Flugsimulatoren, Englisch-Bücher, Handbücher für Boeing-Passagiermaschinen und Landkarten von der Ostküste Amerikas."
Yosri Fouda, Al Jazeera: "Ich war dann überrascht, all diese Gegenstände jetzt in dem Al-Qaida-Video wiederzufinden, zusammengeschnitten mit Bildern einiger Flugzeugentführer."
Sprecherin: "Was vermuten läßt, daß diese Bilder erst nach dem 11. September entstanden und unter Binalshibhs Regie mit Originalutensilien nachgestellt wurden."
Sprecherin: "Aufnahmen im Namen Allahs und der Propaganda... Kampftraining der al-Qaida-Soldaten bei Nacht. Szenen wie diese sind fester Bestandteil eines jeden Propagandavideos."
Mohammed Sifaoui, Journalist: "Das Prinzip ist immer dasselbe: bei jedem Anschlag oder jedem anderen wichtigen Ereignis wird ein Film zum Thema produziert. Aufbau und Rethorik sind immer gleich. Dazu gehören auch die Tonaufnahmen von Osama bin Laden, der jeweils die jungen Muslime auffordert, am Heiligen Krieg teilzunehmen, und die westliche Welt, insbesondere Amerika und Israel bedroht..."
Sprecher (Testament Umaris): "Ich beschloß, mich auf diesen Weg zu begeben, nachdem die Enkel von den Affen und den Schweinen, die Juden und Christen sich an die muslimischen Frauen ranmachten, indem sie ihnen ihre Würde nahmen und sie schlugen..."
Sprecher (Testament Umaris): "Haben sie nicht mit ihren eigenen Augen gesehen, wie ein jüdischer Hund eine palästinensische Frau schlug?"
Sprecherin: "Und immer wieder Bilder leidender Palästinenser als Leitmotiv. In den Propaganda-Videos befindet sich eine zweigeteilte Welt im Krieg: der Westen gegen die islamische Glaubensgemeinschaft."
Sprecherin: "Zitat bin Laden: Ich schwöre im Namen Allahs..., daß Amerika und jeder Amerikaner nie und nimmer sich sicher fühlen wird, solange bis wir in Palästina uns sicher fühlen und bis alle ungläubigen Mächte das Land des Propheten Mohammed verlassen haben."
Sprecherin: "Mit dem Testament des Attentäters endet der Film. Dem folgt nur noch der Abspann und ein Hinweis auf Videos aus gleichem Hause."

Anmerkung: Noch einmal wird uns die Person mit dem Namen Abd al Asis al-Umari gezeigt.
Sprecherin: "Zitat: Zu unseren Produkten zählt auch ein Band über den Anschlag auf den amerikanischen Zerstörer USS Cole."

Anmerkung: Auf der CD, die ins Bild schwebt, ist zu lesen: 'Zerstörung des amerikanischen Zerstörers USS Cole' und 'Assahab Foundation'. Im Text ist von einem Band die Rede. Gezeigt wird uns aber offensichtlich eine CD.
Sprecher: "Laßt den Westen und den Osten wissen, daß wir Terroristen sind und daß man vor uns Angst haben sollte."
Sprecherin: "Zu fast allen al-Qaida-Anschlägen existieren Videos. Der Terror ist nicht nur global, sondern auch multimedial geworden."

Anmerkung: Gezeigt wird hier anscheinend eine CNN-Aufnahme vom Anschlag auf den US-Zerstörer 'USS Cole'.
Stefan Aust: "Religiöser Wahn mit modernster Technik - der Krieg im 21. Jahrhundert."

Anmerkung: Drastische Manipulationen mit dem Anstrich der Seriösität - der Krieg der Medien nicht erst seit dem 21. Jahrhundert im Auftrag der Macht.

Man stelle sich einen Moment vor, Stefan Aust hätte am Beginn der Sendung folgendes gesagt: "Die Planer des Attentats sind stolz auf ihre Märtyrer. Denn der Massenmord war ja im Auftrag Gottes. Und von derart mörderischem Sendungsbewußtsein sind auch die Videofilme, die Sharons Mossad in seinem religiösen Wahn produziert. Mit ihnen sollen neue Gotteskrieger rekrutiert werden, vor allem in den zionistischen Kreisen der westlichen Welt." Ein berechtigter Sturm der Entrüstung würde durch Medien und Politik gehen. Stefan Aust wäre mit Sicherheit bereits am Tag danach Chefredakteur des 'Spiegel' gewesen. Doch eine Behauptung, die ähnlich aus der Luft gegriffen ist, aber sich gegen den Islam richtet, wird von den Meinungsmonopolen der westlichen Welt getragen oder zumindest stillschweigend geduldet. Aber Stefan Austs Position - und nicht nur seine - deckt sich mit der Ideologie der Bush-Administration, mit Samual Huntington's 'Clash of Civilisation' (Kampf der Kulturen), die für den internationalen Kampf der Rassen, im Kampf zwischen christlich-jüdischer und islamischer Welt, das Gesetz des Dschungels propagiert.


Ramzi Binalshibh, einer der angeblichen Planer der Anschläge vom 11.9.2001:

Zwei Aufnahmen aus dem hier besprochenen Spiegel-TV-Beitrag

Diese Aufnahmen werden einer Person mit dem Namen Ramzi Binalshibh zugeordnet. Es läßt sich aber nicht mit Sicherheit feststellen, daß es sich tatsächlich um dieselbe Person handelt. Insbesondere die Augenpartie unterscheidet sich deutlich. Der Abstand zwischen den Augen und den Augenbrauen ist im linken Bild gering, im Bild rechts daneben wesentlich größer. Auch die Form der Augenbrauen unterscheidet sich deutlich.


Die angeblichen Hijacker (links gemäß 'Spiegel-TV', rechts gemäß FBI):

Waleed M. Alshehri (AA11 Nordturm)
Abd al Asis al-Umari, FBI: Abdulaziz Alomari (AA11 Nordturm)
Abd al Asis al-Umari, FBI: Abdulaziz Alomari (AA11 Nordturm)
Abd al Asis al-Umari, FBI: Abdulaziz Alomari (AA11 Nordturm)
Mohand Alshehri (UA175 Südturm)
Hamza Alghamdi (UA175 Südturm)
Ahmed Alnami (UA93 Shanksville)
Said al-Ghamdi, FBI: Saeed Alghamdi (UA93 Shanksville)

Die angebliche AA11-WTC-Nordturm-Gruppe (gemäß 'Spiegel-TV', rechts daneben gemäß FBI):

Namen in der Reihenfolge der FBI-Bilder:

  • Abdulaziz Alomari
  • Mohamed Atta (angeblich Pilot)
  • Satam M.A. Al Suqami
  • Wail M. Alshehri
  • Waleed M. Alshehri

    Sicher zuordenbar sind nur Abdulaziz Alomari und Mohamed Atta.

  • Die angebliche UA175-WTC-Südturm-Gruppe (gemäß 'Spiegel-TV', rechts daneben gemäß FBI):

    Namen in der Reihenfolge der FBI-Bilder:

  • Mohand Alshehri
  • Marwan al-Shehhi (angeblich Pilot)
  • Hamza Alghamdi
  • Fayez Rashid Ahmed Hassan al-Qadi Banihammad
  • Ahmed Alghamdi

    Sicher zuordenbar ist nur Marwan al-Shehhi.

  • Die angebliche AA77-Pentagon-Gruppe (gemäß 'Spiegel-TV', rechts daneben gemäß FBI):

    Namen in der Reihenfolge der FBI-Bilder:

  • Khalid Almihdhar
  • Hani Hanjour (angeblich Pilot)
  • Majed Moqed
  • Nawaf Alhazmi
  • Salem Alhazmi

    Sicher zuordenbar ist nur Hani Hanjour.

  • Die angebliche UA93-Shanksville-Gruppe (gemäß 'Spiegel-TV', rechts daneben gemäß FBI):

    Namen in der Reihenfolge der FBI-Bilder:

  • Ahmed Ibrahim A. Al Haznawi
  • Ziad Samir Jarrah (angeblich Pilot)
  • Saeed Alghamdi
  • Ahmed Alnami

    Aufgrund der Angaben im Spiegel-TV-Beitrag läßt sich für alle Personen die Zuordnung zu den FBI-Bildern herstellen.

  • Insgesamt auffällig ist bei allen Gruppen, daß das Bild derjenigen Person, die angeblich das jeweilige Flugzeug gesteuert haben soll, das FBI-Bild ist. Bemerkenswerte 'Propagandavideos' der Produktionsfirma 'Die Wolke', die ihre 'Helden' und 'Märtyrer' mit Fahndungsfotos des FBI präsentiert. Ansonsten sind durchgängig andere Bilder verwendet. Bei fast allen diesen Bildern ist nicht sicher feststellbar, ob es sich um die gleiche Person handelt, oder die Personen zuzuordnen sind. In vielen Fällen ist klar, daß Personen, wie sie auf den FBI-Bildern dargestellt sind, sich in den Spiegel-TV-Gruppen nicht wiederfinden.


    Phantome aus dem Off produzieren wertlose Geständnisse

    Gerhard Wisnewski über die Spiegel-Titel-Story vom 27.10.2003

    Titelseite des 'Spiegel' vom 27.10.2003

    Starker Tobak: "Die beiden Chefplaner des 11. September haben gestanden - und mit den Protokollen ihrer Vernehmungen lässt sich jetzt ein genaues Bild der Vorgeschichte des Terroranschlags zeichnen", schreibt der Spiegel in einer Titelgeschichte am 27.10.03. "Die Aussagen enthüllen auch, wie Osama Bin Laden persönlich die Hamburger Todespiloten auswählte."

    Ein großes Versprechen: Die Terroranschläge vom 11.9.2001 sind aufgeklärt! Osama und die Seinen sollen es gewesen sein, obschon Bin Laden vom FBI nicht einmal wegen des 11.9. gesucht wird. Seis drum: Das Aktenzeichen 11.9., so will die Illustrierte aus Hamburg suggerieren, ist keineswegs ungelöst. Mit Macht bemüht sich der Spiegel, die Aktendeckel, die immer wieder aufklappen und äußerst mysteriöse Details freigeben, endgültig zuzuklappen.

    Die angeblichen Geständnisse sollen von den beiden vor Monaten festgenommenen, mutmaßlichen Al-Qaida-Mitgliedern Ramzi Binalshibh und Khalid Scheich Mohammed stammen. Wer nun wirkliche Details über die Planung und Logistik der Anschläge erwartet, wird allerdings enttäuscht. "Warum gebrauchst du eine Axt, wenn du einen Bulldozer einsetzen kannst?", wird beispielsweise Osama Bin Laden wolkig zitiert. Die Anschläge vom 11. September werden als "Heiliger Dienstag" kodiert. Mit ähnlich nichtssagenden Zitaten wurde man bereits in dem Buch "Masterminds of Terror" abgespeist, in dem die Reporter Yosri Fouda und Nick Fielding behaupteten, die beiden "Drahtzieher" des 11. September in Karatschi getroffen und interviewt zu haben. Leider gingen, wie die Journalisten in ihrem Buch berichten, sämtliche Beweise für dieses Interview verloren. Die Interviewbänder durften sie nicht mitnehmen, nur eine Tonaufnahme wurde ihnen nachgeschickt. Diese aber war verzerrt und wurde schließlich auch nur verzerrt gesendet. Kurz nach den angeblichen Interviews mit Fouda und Fielding wurden Ramzi Binalshibh und Khalid Scheich Mohammed verhaftet und sind seitdem verschwunden.

    Nun sollen sie also wieder aus dem Dunkel aufgetaucht sein, aber nur in Form von "Geständnissen". Wo sie selbst sind, weiß - genau wie bei Bin Laden - niemand. Sie sind Phantome aus dem Off. Die angeblichen Geständnisse werden auch nicht in Form wörtlicher Zitate wiedergegeben, sondern vom Spiegel hauptsächlich dahererzählt. Sie enthüllen wieder einmal kein hartes Täterwissen über die Anschläge vom 11.9., ein wichtiges Kriterium zur Prüfung ihrer Echtheit. Der Spiegel aber nimmt sie dennoch eins zu eins für bare Münze: "Die Aussagen zerreißen jene Schleier, die bis heute noch über der Vorgeschichte des 11. September liegen. Sie liefern den Beweis, dass die Qaida-Spitze permanent in die Vorbereitungen eingebunden war - und das auch weit früher als bislang angenommen."

    In Wirklichkeit beweisen die "Geständnisse" gar nichts: ungeniert räumen die Spiegel-Schreiber in der Titelgeschichte nämlich ein, daß sie durch Folter erreicht wurden:

    "Im März dieses Jahres wurde der Bin-Laden-Vertraute und Chefplaner des 11. September (gemeint ist Khalid Scheich Mohammed; G.W.) festgenommen. Seit amerikanische Verhör-Spezialisten ihn in die Mangel nehmen, redet er ausgiebig. "

    "Mit welchen Methoden US-Verhörspezialisten die Redebereitschaft wecken, hat sich schon im Camp in Guantanamo Bay gezeigt. Den gefangenen Terroristen dort wird klar gemacht, dass es für sie nur eine Hoffnung gibt: zu reden. Ob der Gefangene eine Nacht ausschlafen kann, ob in seiner Zelle Tag und Nacht Licht brennt, was es zu essen gibt - all das hängt davon ab, ob er redet. Der Druck scheint zu wirken: 'Wir haben eine unglaubliche Menge Informationen aus ihnen herausgeholt, die es für unglaublich viele Personen auf dieser Welt sehr viel schwerer machen wird', sagt US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld."

    "Wo Binalshibh und er derzeit vernommen werden, ist unbekannt. Sicher ist nur, dass sie nicht in Guantanamo Bay festgehalten werden. Ansonsten gibt es viele Gerüchte: Auf einem US-Kriegsschiff sollen sie sein, auf dem Luftwaffenstützpunkt Diego Garcia im Indischen Ozean oder in Bagram, dem US-Hauptquartier in Afghanistan. Möglich ist aber auch, dass sie in einem Staat gefangen gehalten werden, der es mit den Menschenrechten und dem Folterverbot nicht so ernst nimmt und für die Amerikaner die Schmutzarbeit erledigt. 'Hotel California' nennen US-Ermittler solche Orte."

    "Darüber, wie US-Vernehmer ihren Job begreifen, haben sie nie einen Zweifel gelassen: Alles, was die beiden über al-Qaida wissen, müsse aus ihnen herausgeholt werden, im nationalen Interesse, heißt es bei der CIA", schreibt der Spiegel. "Wir haben die Samthandschuhe ausgezogen", zitiert das Blatt einen Anti-Terror-Spezialisten: "Was das bedeutet, hat zuletzt Omar al-Faruk, bis zu seiner Festnahme eine Art Südostasien-Beauftragter Bin Ladens, erfahren. In seiner Isolierzelle in Bagram brannte Tag und Nacht das Licht, Faruk musste nachts auf dem Boden hocken. Schockartig erhöhten die Vernehmer die Temperatur auf tropische 38 Grad, um sie dann auf eisige zwölf Minusgrade fallen zu lassen - so lange, bis er zur Kooperation bereit war."

    "Unter welchen Umständen die Geständnisse von Binalshibh und Scheich Mohammed zu Stande kamen", so die Zeitschrift weiter, "wird sicher auch die politische und strafrechtliche Bewertung beeinflussen - wenn es denn jemals ein ordentliches Gerichtsverfahren geben sollte."

    Leider haben diese "Umstände" die Bewertung der "Geständnisse" durch den Spiegel offenbar keineswegs beeinflußt. Denn da die angeblichen "Geständnisse" offenbar unter Folter zustande kamen, sind sie natürlich nicht nur politisch und strafrechtlich vollkommen wertlos, sondern auch journalistisch - was in Hamburg niemanden zu stören scheint.

    Quelle: www.operation911.de


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